Keller lüften: Wann ist die beste Zeit?

Halbtotale von Bau- und Wohnberaterin Friederike Hollmann-van Kempen
Friederike Hollmann-van Kempen

Dipl.-Ing. Architektin

Niedrige Innentemperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit machen das Lüften im Keller zur Herausforderung. Wer zum falschen Zeitpunkt das Fenster öffnet, lässt schlimmstenfalls noch mehr Feuchtigkeit herein – und schafft beste Bedingungen für Schimmelpilze.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Generell ist Kellerlüften sinnvoll, wenn draußen niedrigere Temperaturen als drinnen herrschen. Dann ist die Außenluft in der Regel trockener als die Innenluft.
  • Im Winter kann man den Keller besonders effektiv lüften. Hier reicht es aus, die Kellerfenster für ca. fünf Minuten weit zu öffnen.
  • Im Sommer sollte man einen Keller am besten früh morgens oder abends lüften. Tagsüber gekippte Fenster bringen viel Feuchtigkeit in den Keller und erhöhen die Schimmelgefahr.
  • Lüften bei Regen ist ebenfalls möglich, wenn es draußen kälter als drinnen ist. Gleiches gilt für Schnee und Nebel.
Keller Lüften mit geöffnetem Fenster.  © Verband Wohneigentum NRW e.V
Im Sommer sollten Sie den Keller früh am Morgen und abends lüften. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Generell ist Kellerlüften sinnvoll, wenn draußen niedrigere Temperaturen als drinnen herrschen. Dann ist die Außenluft in der Regel trockener als die Innenluft.
  • Im Winter kann man den Keller besonders effektiv lüften. Hier reicht es aus, die Kellerfenster für ca. fünf Minuten weit zu öffnen.
  • Im Sommer sollte man einen Keller am besten früh morgens oder abends lüften. Tagsüber gekippte Fenster bringen viel Feuchtigkeit in den Keller und erhöhen die Schimmelgefahr.
  • Lüften bei Regen ist ebenfalls möglich, wenn es draußen kälter als drinnen ist. Gleiches gilt für Schnee und Nebel.

Wann sollte man einen Keller lüften?

Keller sind prädestiniert für feuchtes Raumklima und Schimmelgefahr: Durch ihre Lage herrschen hier meist niedrigere Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit als in den oberen Etagen. Als Faustregel fürs Lüften gilt daher: immer, wenn es draußen kälter als drinnen ist. Denn die Lufttemperatur spielt eine große Rolle für die Luftfeuchtigkeit. Je wärmer die Luft, umso mehr Feuchtigkeit nimmt sie auf. Kalte Luft hingegen ist trockener.

Das passiert an warmen Tagen: Wenn warme Außenluft in den Keller strömt, bringt sie auch eine große Menge an Feuchtigkeit mit. Da es im Keller aber kälter ist, kühlt sich die Luft nach dem Lüften ab. Bei großen Temperaturunterschieden wird die Feuchtigkeit an die Umgebung abgegeben – also an Wände, Decken, Möbel usw. Sie kondensiert an den Oberflächen und begünstigt dort die Schimmelbildung.

An kalten Tagen ist es genau umgekehrt: Beim Lüften strömt kalte, trockene Außenluft in den Keller. Nach und nach erwärmt sie sich und nimmt dabei Feuchtigkeit auf. Beim nächsten Lüften nimmt sie diese Feuchtigkeit mit nach draußen – von wo erneut kalte und wiederum trockene Luft nachströmt.

Tipp: Kontrollieren Sie die Luftfeuchtigkeit außen und innen mit Hygrometern. Diese messen den relativen Feuchtigkeitsgehalt der Luft. 

Übrigens: Besonders anfällig für Feuchtigkeit und Schimmel sind Waschkeller, Trockenräume und unterirdische Fitnessräume. Durch die Nutzung (feuchte Wäsche bzw. Atemluft und Schweiß) wird viel Feuchtigkeit an die Kellerluft abgegeben. Hier sollten Sie die Werte sorgfältig im Auge behalten und bei Bedarf mit gezieltem Lüften entgegensteuern. Doch auch hier gilt: Bei sehr feuchter, warmer Außenluft besser nicht lüften. Auch vermeintlich „frische“ Luft schadet dem Raumklima, wenn sie zusätzliche Feuchtigkeit in den Keller bringt.

Was bedeutet „relative Luftfeuchtigkeit“?

  • Die relative Luftfeuchtigkeit gibt in Prozent an, wie viel Wasserdampf in der Luft enthalten ist – und zwar in Relation zur maximal möglichen Menge. Diese wiederum ist abhängig von der Temperatur. Je wärmer die Luft, umso mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen.

    Eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent bedeutet, dass halb so viel Wasserdampf in der Luft enthalten ist, wie maximal möglich wäre. Bei 25 Grad Celsius sind das 11,5 g/m3. Erreicht die Temperatur lediglich 15 Grad, sind es nur 6,4 g/m3.

    Gleiche Luftfeuchtigkeit, unterschiedliche Temperaturen: Beispielsweise bei 65 Prozent Luftfeuchtigkeit und 20 Grad sind etwa 11,2 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft enthalten. Bei gleicher Luftfeuchte, aber nur 18 Grad, sind es 10 Gramm. Wird nun bei diesen Werten (innen 20, außen 18 Grad) gelüftet, kann das Lüften die Luftfeuchtigkeit im Innenraum senken: Die Außenluft ist trotz gleicher Feuchtigkeitsangabe trockener ist als die Innenluft. 

Wie lüftet man richtig?

Für besonders effektives Lüften öffnen Sie im Idealfall alle Fenster weit, mindestens jedoch zwei Fenster, die sich bestenfalls gegenüberliegen. Der Durchzug sorgt für einen schnellen und umfassenden Luftaustausch, ohne dass Möbel und Mauerwerk auskühlen. Bei großem Temperaturunterschied genügen oft schon 5 Minuten. Liegen Außen- und Innentemperatur dicht beieinander, dauert der vollständige Austausch etwas länger. Dann sollten Sie die Lüftungsdauer auf 10 bis 20 Minuten erhöhen.

Manchmal reicht richtiges Lüften jedoch nicht aus, um die Feuchtigkeit aus einem Kellerraum zu kriegen – z. B., wenn Abdichtungen zum feuchten Erdreich fehlen oder ungeeignete Baustoffe verbaut wurden.

Keller im Winter lüften

Ausgesprochen wirkungsvoll ist das Lüften im Winter, speziell an frostigen Tagen. So wird eine Menge Feuchtigkeit aus dem Keller geholt, da die frostige Außenluft extrem trocken ist. Bei der Erwärmung der Luft in den Kellerräumen nimmt sie viel Feuchtigkeit auf und trägt sie nach außen.

Allerdings sollten die Kellerfenster nicht den ganzen Wintertag lang offenstehen. Denn sonst kühlt der Keller aus, wodurch es schneller zur Kondensation kommt – und dann steigt erneut die Schimmelgefahr. Ideal ist daher tägliches Lüften für etwa fünf Minuten. So vermeiden Sie auch Frostschäden an Innenleitungen oder gelagerten Gegenständen.

Übrigens: Die Außenluftfeuchtigkeit spielt im Winter nur eine untergeordnete Rolle. Solange es draußen deutlich kälter als drinnen ist, können Sie Ihren Keller auch bei Regen, Schnee oder Nebel lüften.

Keller im Sommer lüften

Den Keller richtig zu lüften, ist im Sommer schwieriger als im Winter. Denn warme Luft kann wesentlich mehr Feuchtigkeit speichern als kühle. Wie viel Feuchtigkeit die Luft beinhaltet, hängt stark vom Wetter ab. Dass es aber extrem viel sein kann, merkt man an heißen Sommertagen, wenn die Luft schwül wird. Gelangt diese warme Luft nun durch falsches Lüften in die kalten Kellerräume, kühlt sie schnell ab und kann die große Wassermenge nicht mehr speichern. Der Dampf kondensiert dann auf den kalten Kellerwänden. Dieses Phänomen wird in Fachkreisen als „Sommerkondensation“ bezeichnet.

Die Keller nehmen das Kondenswasser auf, was zu zwei negativen Effekten führt:

  • Bei der Verdunstung des Wassers entsteht Verdunstungskälte. Die Kellerwände kühlen weiter ab, wodurch sich der Kondensationseffekt verstärkt.
  • Schimmel entsteht: Feuchte Wände sind ein idealer Nährboden für Schimmelpilze. Mehr zum Thema Schimmel finden Sie in unserem großen „Schimmel-Check“.

Lüften sollte man daher auch im Sommer nur dann, wenn die Außentemperatur relativ niedrig (vorzugsweise niedriger als die Kellertemperatur) ist und eine geringe Luftfeuchtigkeit herrscht. In der Sommerzeit ist das in der Regel früh am Morgen und abends der Fall. Grundsätzlich sollten Fenster nicht permanent offenstehen. Sonst strömt zu viel warme Luft unkontrolliert in die Kellerräume. Am besten ist es, an kühlen Sommertagen mehrmals täglich für ca. 15 Minuten zu lüften.

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Dauerlüften oder Stoßlüften?

Auch hier kommt es ganz klar auf die Außenbedingungen an. Zwar gilt Stoßlüften oft als bessere Variante – bei den falschen Bedingungen kann dies aber ebenso fatal sein. Genauer gesagt:

Stoßlüften bringt viel, wenn die Außenluft kalt und trocken ist. Dann kann man mit weit geöffneten Fenstern in kurzer Zeit viel Luft austauschen und die Feuchtigkeit senken. Der große Vorteil: Da nur kurz gelüftet wird, kühlen Möbel und Wände nicht übermäßig aus.

Stoßlüften

  • an kalten, trockenen Tagen
  • bei Frost
  • im Sommer morgens, wenn sich die Bedingungen rasch ändern und die Luftfeuchtigkeit steigt

Nicht Stoßlüften

  • an warmen, feuchten Tagen

Dauerlüften, z. B. mit dauerhaft gekippten Fenstern, ist nur unter ganz bestimmten Bedingungen sinnvoll. Der Vorteil liegt darin, dass die Luft kontinuierlich zirkuliert und ausgetauscht wird. Allerdings sollten Eigentümer Außentemperatur und -luftfeuchte genau im Blick behalten, damit sich das Raumklima im Keller nicht verschlechtert.

Dauerlüften

  • wenn die Außenluft dieselbe Temperatur wie die Innenluft hat oder geringfügig kühler ist UND eine niedrigere Luftfeuchtigkeit aufweist

Nicht Dauerlüften

  • bei hoher Außenluftfeuchtigkeit
  • an kalten Tagen (Keller kühlt aus)
  • an warmen, feuchten Tagen, besonders im Sommer

Welche Bedeutung hat der Taupunkt fürs Lüften im Keller?

Der Taupunkt wird relevant, wenn sich Luft abkühlt. Er bezeichnet den Moment, in dem der maximal mögliche Luftfeuchtigkeitsgehalt erreicht wird, also die Feuchtigkeit bei 100 Prozent liegt. Der Taupunkt ist abhängig von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit (je höher beide Werte, umso höher liegt der Taupunkt).

Bei Luft mit einer Temperatur von 20 Grad und einer relativen Feuchte von 50 Prozent liegt der Taupunkt bei 9,3 Grad. Wird diese Taupunkttemperatur unterschritten, kondensiert der Wasserdampf aus der Luft zu Wasser. Beim Lüften kann das z. B. geschehen, wenn Luft in einen kühleren Raum strömt oder auf kalte Oberflächen trifft. 

Das Phänomen kann man z. B. beim Lüften im Winter beobachten: Die warme Raumluft strömt aus dem geöffneten Fenster an der kalten Außenscheibe vorbei. Unmittelbar an der Scheibe kühlt die Luft ab. Der Taupunkt sinkt und die enthaltene Feuchtigkeitsmenge übersteigt die maximale Aufnahmemenge. Wasserdampf kondensiert und schlägt sich als Wasser auf dem Glas nieder – die Scheibe beschlägt.

Beim Lüften hilft der Taupunkt, mögliche Zeitfenster präzise zu erkennen. Grundsätzlich sollte der Taupunkt der Außenluft unter dem Taupunkt der Innenluft liegen. Dann hat das Lüften einen positiven Effekt, auch wenn es draußen wärmer als drinnen ist. Beispiel: Sind es draußen 25 Grad bei Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent, liegt der Taupunkt bei 13,9 Grad. Wenn nun innen z. B. 22 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen, ist der Taupunkt bei 16,3 Grad – und Lüften lohnt sich.

Häufige Fragen rund um die Kellerlüftung

Wie kann man einen Keller ohne Fenster lüften?

Soll man bei Hitze den Keller lüften?

Kann man einen Keller bei Regen lüften?

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Friederike Hollmann-van Kempen