Immobilienrente: Die Modelle sowie ihre Vor- und Nachteile

Eine Immobilienrente kann gerade für Senioren und Seniorinnen, die nur wenig Rücklagen haben, eine gute Geldquelle sein. Interessierten stehen verschiedene Modelle für den Verkauf der eigenen Immobilie zur Wahl, ohne selbst ausziehen zu müssen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Immobilienrente bedeutet, einen Teil des Immobilienwertes zu monetarisieren.
  • Die Zielgruppe sind Senioren, die Kapital benötigen, aber in ihrer Immobilie wohnen bleiben wollen.
  • Es gibt unterschiedliche Modelle mit Vor- und Nachteilen.
Zwei Hände einer älteren Person halten ein Modellhaus und Geldschein über einen Tisch mit zwei Schlüsseln  © Aytunc Oylum – stock.adobe.com
Eine Immobilienrente kann eine Option sein, wenn ältere Hausbesitzer/-innen trotz zu geringer Rente im eigenen Haus bleiben möchten. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Immobilienrente bedeutet, einen Teil des Immobilienwertes zu monetarisieren.
  • Die Zielgruppe sind Senioren, die Kapital benötigen, aber in ihrer Immobilie wohnen bleiben wollen.
  • Es gibt unterschiedliche Modelle mit Vor- und Nachteilen.

Warum kann eine Immobilienrente sinnvoll sein?

Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und Inflation sitzt auch das Geld bei Rentnern und Rentnerinnen, die in einem Eigenheim wohnen, nicht mehr so locker. Wie die nötigen Sanierungen stemmen? Was ist mit den Instandhaltungskosten? Viele fragen sich, ob sie das finanziell schaffen. Doch das geliebte Eigenheim zu verkaufen, um dann auszuziehen, ist für viele eine schlimme Vorstellung. Das muss auch nicht sein. Mit einer Immobilienrente lässt sich das Eigenheim verkaufen oder beleihen – und man kann dennoch weiter darin wohnen. Doch nicht alle Modelle halten, was sie auf den ersten Blick versprechen.

Die Leibrente

Verkauf auf Rentenbasis

Bei der Leibrente verkauft der Eigentümer seine Immobilie auf Rentenbasis. Der Verkäufer gibt damit alle Eigentumsrechte an der Immobilie ab. Heißt: Das Haus oder die Wohnung gehört dann nur noch dem Käufer. Der Verkäufer bzw. frühere Eigentümer kann aber je nach Modell bis zum Lebensende oder für einen vorher festgelegten Zeitraum weiterhin in der Immobilie wohnen. Der Käufer zahlt die Leibrente und ist als neuer Eigentümer für den Erhalt der Immobilie verantwortlich. Käufer können entweder Privatpersonen, gewerbliche Käufer oder aber auch Stiftungen sein. Da die Leibrente auf Lebenszeit für den Käufer schwerer zu kalkulieren ist, sind Leibrenten auf Zeit für den Verkäufer oft mit einer höheren Rentenzahlung verbunden. Die Rentenhöhe ist abhängig vom Wert der Immobilie und dem Alter des Verkäufers. Hier wird in den meisten Fällen ein Mindestalter zwischen 65 bis 70 Jahren vorausgesetzt. Dafür bietet die Leibrente bis ans Lebensende mehr Sicherheit, sich im Alter nicht doch noch eine neue Bleibe suchen zu müssen.

Verkauf mit Nießbrauchrecht

Beim Verkauf mit Nießbrauchrecht können Eigentümer ihre Immobilie verkaufen und vereinbaren mit dem Käufer gleichzeitig ein lebenslanges Wohnrecht (oder „Nießbrauchrecht“). Der Verkäufer bekommt dabei keine monatliche Rente, sondern eine Einmalzahlung ausbezahlt. Der Käufer wiederum erhält keine Miete und kann die Immobilie erst nach dem Tod des Verkäufers nutzen. Die Berechnung der Einmalzahlung reduziert sich um den Wert des Wohnrechts, der wiederum hauptsächlich von der Lebenserwartung abhängt. Das Bundesfinanzministerium veröffentlicht dazu regelmäßig eine Tabelle zur Berechnung des Wohnrechtswertes.

Das Nießbrauchrecht ist im Rahmen einer Schenkung der Immobilie an die Kinder besonders oft ein Thema. Einen Artikel dazu finden Sie hier: Immobilie an Kinder schenken: So geht’s am besten

Verkauf mit Mietvertrag

Wird die Immobilie mit Mietvertrag verkauft, dann veräußert der Eigentümer seine Immobilie an einen privaten Käufer und wird anschließend in der Wohnung zum Mieter. Der Käufer verpflichtet sich, dem Verkäufer lebenslanges Wohnrecht einzuräumen. Das kann jedoch erlöschen, wenn der Verkäufer seinen Verpflichtungen als Mieter nicht nachkommt und beispielsweise seine Miete nicht zahlt. Es muss sichergestellt werden, dass das Wohnrecht auch bei einem weiteren Eigentümerwechsel erhalten bleibt. Der Käufer ist künftig zur Instandhaltung der Wohnung verpflichtet, die Miete kann über die Jahre jedoch steigen.

Vorteile:

  • Sie können in Ihrer vertrauten Wohnumgebung bleiben.
  • Sie haben ein finanzielles Zubrot.
  • Instandhaltung und Modernisierung liegen meist in der Hand des neuen Eigentümers. Aber: Klären Sie diese Punkte nochmal vorab, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Nachteile:

  • Die Immobilie fließt nicht in die Erbmasse ein.
  • Sie profitieren nicht mehr von einer möglichen Wertsteigerung der Immobilie.
  • Die Leibrente muss versteuert werden.
  • Insgesamt sind die Kosten für die Anbieter erheblich, daher müssen Sie mit hohen Abschlägen rechnen.
  • Da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben, kommen sie in der Regel bei der Berechnung der Leibrente etwas schlechter weg.
  • Unsicherheit: Was passiert bei Insolvenz/Verkauf des Leibrentengebers? Unbedingt vertraglich absichern, dass Ihre Ansprüche auch bestehen bleiben, wenn der Leibrentengeber insolvent geht oder sein Unternehmen verkauft.

Fazit: Die Leibrente lässt sich individuell ausgestalten. Neben der Rentenzahlung – entweder lebenslang oder als Zeitrente – ist beispielsweise auch eine Einmalzahlung denkbar oder auch die Kombination von beidem. Doch die große Vertragsfreiheit birgt das Risiko, dass für Sie ungünstige Regelungen aufgenommen werden. Schauen Sie deshalb genau hin!

Umkehrhypothek oder Rückwärtshypothek

Die Umkehrhypothek (auch Rückwärtshypothek genannt) ist streng genommen gar keine Immobilienverrentung. Sie wird aber oft in diesem Zusammenhang als Modell für ältere Eigenheimbesitzer genannt – und soll deshalb auch hier behandelt werden. Eigentlich handelt es sich um ein Finanzprodukt, das sich von der Leibrente dahingehend unterscheidet, dass kein Eigentümerwechsel der Immobilie stattfindet. Stattdessen wird die Immobilie beliehen. Dafür zahlt die Bank dem Eigentümer eine monatliche Rente bis maximal zum 110. Geburtstag.

Die Umkehrhypothek richtet sich nach dem Verkaufswert der Immobilie. Der Eigentümer ist Kreditnehmer und muss diesen Kredit zurückzahlen. Wann der Zeitpunkt ist, wird im Vertrag definiert, so wie bei einem Kreditvertrag üblich. Zins- und Tilgungsleistungen werden erst nach Vertragende aus dem Wert der Immobilie beglichen. Die Rückzahlung des Darlehens kann unterschiedlich vereinbart werden. In der Regel verwertet der Darlehensgeber die Immobilie nach dem Auszug oder dem Tod der Eigentümer und tilgt so das Darlehen auf einen Schlag. Oder aber die Nachlassberechtigten können die Immobilie entschulden und dann ihrerseits weiternutzen.

Vorteile:

  • Sie müssen nicht ausziehen.
  • Sie bleiben Eigentümer der Immobilie – für viele Menschen ist das trotz ungünstiger Konditionen emotional von großer Bedeutung.
  • Die Immobilie ist nicht sofort aus der Erbmasse herausgezogen.
  • Wie bei den Modellen der Immobilienverrentung haben Sie durch die Umkehrhypothek ein finanzielles Zubrot.
  • Die Auszahlung ist steuerfrei – anders als bei der Leibrente. In der Regel erfolgen zu Lebzeiten weder Zins noch Tilgungsleistungen.
  • Sie haben Planungssicherheit, weil Faktoren wie Laufzeit, Zins etc. feststehen.

Nachteile:

  • Die Umkehrhypothek reduziert die Erbmasse. Zudem birgt sie das Risiko, dass das Haus durch die Erben wegen fehlenden Kapitals zwingend verkauft werden muss, obwohl die Erben das Haus gerne weiternutzen würden.
  • Als Eigentümer tragen Sie die Kosten für Instandhaltung, Pflichtmodernisierungen oder Straßenausbaubeiträge.
  • Der Darlehensgeber kann das Darlehen weiterverkaufen oder in die Insolvenz geraten. Wichtig ist für diesen Fall eine Sicherungszweckerklärung.

Fazit: Rechnerisch ist die Umkehrhypothek für den Kunden ein teures Produkt, sowohl was den Zinssatz für das Darlehen als auch die Gebühren betrifft.

Der Seniorenkredit – Darlehen mit Tilgungsaussetzung

Diese Kreditoption richtet sich besonders an Immobilieneigentümer und -eigentümerinnen, die älter als 60 Jahre sind. Der so genannte Seniorenkredit mit Tilgungsaussetzung ist so aufgesetzt, dass Senioren eine tilgungsfreie Summe von der Bank erhalten. Das Besondere: Für dieses Darlehen zahlen Senioren nur die Zinsen, müssen dabei aber nicht die geliehene Summe zurückzahlen (tilgen). Insofern ist die monatliche Ratenbelastung deutlich niedriger als bei anderen Kreditmodellen.

Vorteile:

  • Die Immobilie gehört weiterhin Ihnen und Sie können darin wohnen bleiben.
  • Sie profitieren von einem Angebot, das sich gezielt an Senioren richtet.
  • Sie haben keine übermäßig hohen Ausgaben, weil Sie nur die Kredit-Zinsen bedienen müssen.
  • Sie haben die Wahl zwischen einem festen oder einem variablen Zins. Der variable ist aber risikoreicher.

Nachteile:

  • Sie haben weiter Schulden, da Sie den Kredit nicht zurückzahlen.
  • Sollte Ihre Immobilie noch mit Restschulden behaftet sein, müssen diese bei Vertragsabschluss umgeschuldet oder abgelöst werden.
  • Bei langer Lebenszeit müssen Sie unter Umständen doch noch eine Anschlussfinanzierung sichern oder den Kredit zurückzahlen.
  • Der Seniorenkredit mit Tilgungsaussetzung wird von Kreditinstituten bislang nicht oft angeboten.

Der Immobilien-Teilverkauf

Da dieses recht neue Modell der Immobilienrente stark in der Kritik steht, haben wir zu diesem Thema einen eigenen Beitrag für Sie verfasst: Immobilien-Teilverkauf.

Tipp: Sie möchten alle Modelle noch einmal übersichtlich aufbereitet zum Ausdrucken? Dann nutzen Sie unseren kostenlosen Flyer „Geht aufs Haus“ zum Download.