Gespinstmotten Befall an Pflanzen

Die Gespinstmotten (Yponomeuta spec.) sind Schädlinge aus der Ordnung der Schmetterlinge. Je nach Gespinstmotten-Art werden bestimmte Pflanzen befallen. Der Befall kann gewaltige Schäden anrichten. Diese werden durch die Larven (Raupen) der Gespinstmotten verursacht. Die Pflanzen erholen sich jedoch in den meisten Fällen wieder.

Gespinste der Gespinstmotten  © Verband Wohneigentum NRW e.V.
Komplett „entlaubtes" Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus). Das Pfaffenhütchen kann von drei verschiedenen Gespinstmotten-Arten befallen werden.  

Aussehen

  • Larve: gelblich-braun mit schwarzen Punkten an den Seiten.
  • Schmetterling: Flügelspannweite bis etwa 2,5 cm, 2 Paar Flügel - Vorderflügel meist weiß mit schwarzen Punkten, Hinterflügel meist cremeweiß bis grau.

Schadbild

  • Larven beginnen ihre Fraßtätigkeit an den austreibenden Knospen.
  • Sobald sich junge Blätter gebildet haben, dringen sie in diese ein und „minieren“ sie. Das bedeutet, sie zerfressen das Gewebe innerhalb der Blätter.
  • Die Larven machen auch vor Blüten keinen Halt.
  • Im Mai erweitern die Insekten mit fortschreitender Fraßtätigkeit ihre Gespinste über andere Blattpartien.
  • In extremen Fällen werden ganze Astpartien mit Gespinsten überzogen.
  • Die größten Fraßschäden entstehen im Juni.

Entwicklung

  • Die Verpuppung beginnt im Juni.
  • Die weißen Kokons werden nebeneinander in den schützenden Gespinsten angelegt.
  • Im Juli/August schlüpfen die Falter, die bereits etwa 10 Tage später dachziegelartige Eigelege mit bis zu 80 Eiern an überwiegend dünnen Trieben ablegen.
  • Die jungen Larven schlüpfen ca. 20 bis 30 Tage später und überwintern mit einer Größe von etwa 1 mm unter einer Schutzschicht auf der Pflanze.
  • Nach der Überwinterung beginnen die Larven im März/April mit ihrer Fraßtätigkeit.
  • Fast alle in Westeuropa auftretenden Arten bilden nur eine Generation und fünf Larvenstadien aus.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Während der Baumpflege im Winter – Zweige auf Eigelege untersuchen und wenn möglich herausschneiden.
  • Eine weitere Möglichkeit ist das Abschaben mit einem Gegenstand aus Holz oder Plastik, wenn zu viele Zweigpartien herausgeschnitten werden müssten.
  • Beim Schnitt ist darauf zu achten, dass Zweige sauber abgeleitet werden. Keinen „Stummelschnitt“ durchführen – dieser schafft Eintrittspforten bzw. eine Oberfläche für andere Schaderreger.
  • Die Gespinste, die ab April/Mai gebildet werden, durch Schnittmaßnahmen entfernen. Beim Schnitt darauf achten, nur so viel zu schneiden, dass die Harmonie und der Habitus des Baumes erhalten bleiben.
  • Die umweltschonendste Art die Gespinste zu entfernen, ist das Absammeln der Gespinste.
  • Gegenspieler wie Vögel durch Nistkästen fördern!

Die Falter der Gespinstmotten fliegen nicht sehr weit.

Einsatz biologischer Spritzmittel

  • Eine weitere biologische Bekämpfung kann mit Bacillus thuringiensis nur durchgeführt werden, wenn die Gespinste noch nicht zu stark besponnen sind.
  • Bacillus thuringiensis muss direkt „an den Schädling gebracht“ werden!
  • Auf die Ausbringung von synthetischen Insektiziden sollte verzichtet werden. Viele befallene Pflanzen sind für zahlreiche Insekten (wie z.B. Bienen) von herausragender Bedeutung. Auch die natürlichen Gegenspieler der Gespinstmotten, wie z.B. Schlupfwespen und andere Nutzinsekten, würden dabei vernichtet.

Häufige Wirtspflanzen

  • Felsenbirne (Amelanchier Arten)
  • Obstbäume inkl. zahlreicher Wildarten (Malus-, Prunus- und Pyrus Arten inklusive Kultursorten)
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) - häufig starker Befall, wird von 3 Gespinstmottenarten befallen
  • Purpur-Fetthenne (Sedum telephium)
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
  • Weißdorn (Crataegus monogyna und laevigata)
  • Weidenarten (Salix Arten)