Andreas Kröner
übernimmt in Zukunft vor allem den kaufmännischen Teil und die operative Arbeit der Geschäftsstelle
Über 22 Jahre hat Thomas Hornemann als Geschäftsführer den Verband Wohneigentum in Nordrhein-Westfalen geprägt. Zum Jahreswechsel gab er den Staffelstab an Andreas Kröner und Jan Koch ab. Im Gespräch mit seinen Nachfolgern möchten wir wissen, wie sie die neue Aufgabe mit Leben füllen wollen und blicken gemeinsam auf zukünftige Herausforderungen, Pläne und Schwerpunkte für die Arbeit im Landesverband.
Seit Januar haben Sie als Doppelspitze die Geschäftsführung im Landesverband NRW übernommen. Haben Sie sich am neuen Arbeitsplatz schon eingelebt?
Jan Koch: Wir hatten ja genug Vorbereitungszeit – schließlich sind wir beide keine neuen Gesichter im Landesverband. Wobei ich erst seit drei Jahren beim Verband Wohneigentum arbeite und im Vergleich zu meinem Kollegen ein echter Neuling bin.
Andreas Kröner (lacht): Das stimmt! Ich arbeite nun schon seit 30 Jahren im Verband – habe also ganz viele Entwicklungsschritte in unserer Geschichte miterleben und mitgestalten dürfen. Außerdem waren wir beide in den vergangenen Jahren schon stark in viele Prozesse eingebunden und haben eng mit unserem Vorgänger zusammengearbeitet. Der
erste Tag am Arbeitsplatz in neuer Funktion war deshalb eher, wie zu Hause anzukommen.
Andreas Kröner
übernimmt in Zukunft vor allem den kaufmännischen Teil und die operative Arbeit der Geschäftsstelle
Dann bleibt also alles beim Alten?
Andreas Kröner: Absolut nicht. Natürlich kommen auf uns beide auch neue Tätigkeiten zu. Aber vor allem sind die Aufgaben, an denen wir in den vergangenen Jahren bereits mit Thomas Hornemann zusammen gearbeitet haben, längst nicht abgeschlossen.
Jan Koch: Der Verband feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Jubiläum. Ein sehr schöner Anlass, der aber auch eines zeigt: Wir müssen Tradition und Moderne zusammendenken und eine altehrwürdige Organisation fit für die Zukunft machen.
Jan Koch
verantwortet als neuer Geschäftsführer in Zukunft die Interessenvertretung und die Verbraucherpolitik
Wie soll das konkret gelingen?
Jan Koch: Unsere Wurzeln liegen in der Siedlerbewegung und Nachbarschaftshilfe. Bis heute wird der Verband vom Engagement der vielen tausend Ehrenamtlichen vor Ort getragen. Das ist zugleich eine Stärke und eine Schwäche. Denn einerseits sind wir viel mehr als andere Organisationen lokal verankert. Unsere Ehrenamtlichen sind nah an den Menschen. Andererseits werden die Bedingungen für freiwilliges Engagement immer schwieriger. Deshalb müssen wir das Ehrenamt stärken, neue Formen des lokalen Engagements fördern und zeitgleich auch den Landesverband weiter professionalisieren und mehr Leistungen landesweit anbieten.
Andreas Kröner: Ein konkretes Beispiel: Unser Vorgänger hat bereits den Umfang der Services, die der Landesverband für Mitglieder bietet, stark ausgebaut. Mit unseren vielen digitalen Angeboten wie den Webinaren oder unseren Telefonberatungen unterstützen wir unsere Mitglieder schon heute sehr umfänglich. Aber die Anforderungen an Wohneigentümer werden immer komplizierter und ändern sich teilweise in rasantem Tempo – deshalb müssen wir unsere Mitglieder in ganz neuen Bereichen beraten und unsere Rolle als unabhängiger Ansprechpartner weiter stärken.
Energie-, Bau-, Rechts-, Steuer- und Gartenberatung sowie grundlegende Versicherungen für Hausbesitzer – all das ist im Mitgliedsbeitrag von nur 40 Euro im Jahr inklusive.
Ist das Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung für die Zukunft?
Andreas Kröner: Nicht unbedingt – denn hier sind wir schon auf einem guten Weg. Wir müssen ihn nur konsequent weitergehen. Eine der größten Herausforderungen wird es sein, den Verband bekannter zu machen. Das gilt übrigens nicht nur nach Außen, sondern auch nach Innen. Viele Mitglieder sind sich gar nicht bewusst, welche Angebote und Leistungen sie bei uns in Anspruch nehmen können. Ein wichtiger Schritt wird deshalb sein, unsere Präsenz im Internet, den sozialen und auch den klassischen Medien auszubauen. Auch hier haben wir schon viel geschafft. Bereits jetzt kommen jährlich über eine Million Besucher auf unsere Website. Gleichzeitig müssen wir die direkte Kommunikation mit den Mitgliedern verbessern, damit unsere Mitglieder von unserer Arbeit einen höheren Nutzen haben.
Jan Koch: Eine weitere große Herausforderung wird der demografische Wandel sein. In vielen Gemeinschaften gibt es ernste Probleme mit dem Nachwuchs. Meine Wunschvorstellung ist, dass wir bei vielen der „lästigen Pflichtaufgaben“ für Entlastung sorgen, damit wir so den Rücken für den Einsatz vor Ort freihalten können. Aber das ist ein langer Weg und ein großes Stück Arbeit. Andererseits werden wir auch dort überlebensfähig bleiben müssen, wo sich das Wegbrechen des ehrenamtlichen Engagements nicht verhindern lässt.
Das sind eine Menge an Aufgaben! Gut, dass Sie sich die Geschäftsführung in Zukunft aufteilen.
Andreas Kröner: Absolut! Die Aufgaben im Landesverband sind in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden, sodass es sich angeboten hat, die Geschäftsführung künftig in vier Hände zu geben. Grundsätzlich übernehme ich vor allem den kaufmännischen Teil und die operative Arbeit der Geschäftsstelle. Jan Koch verantwortet die Interessenvertretung und die Verbraucherpolitik. Die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Marketing teilen wir uns als Querschnittsaufgaben.
Jan Koch: Hier liegt eine weitere große Herausforderung für die Zukunft des Verbands. Wohneigentümer werden mit immer mehr Vorgaben konfrontiert und Wohnen wird immer teurer. Es ist deshalb wichtig, dass selbstnutzende Wohneigentümer eine starke Lobby haben. Wir machen uns dafür stark, dass Wohneigentum nicht das Privileg weniger bleibt, sondern eine Chance für viele Menschen wird.