Während sich die einen wünschen, möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden zu leben, können sich andere durchaus vorstellen, im Alter bei den Kindern einzuziehen. „Die Wohnform, dass heute mehrere Generationen einer Familie unter einem Dach zusammenleben, ist in unserer Gesellschaft die Ausnahme. Umso wichtiger ist es aus unserer Sicht, sich rechtzeitig über das passende Wohnkonzept für das Alter Gedanken zu machen. Für viele Menschen ist die Senioren-WG sicher nicht das Ziel. Aber das Mehrgenerationenhaus bietet viele interessante Aspekte, die sich auf das moderne Zusammenleben der Generationen auch in Mehrfamilienhäusern übertragen lassen“, sagt Hans-Michael Schiller, Vorsitzender des Verband Wohneigentum NRW e.V.
Begegnungsort mit viel Raum für das Miteinander
Die Idee des Mehrgenerationenhauses ist, dass ein Gebäude zentraler Begegnungsort ist, in dem mehrere Generationen unter einem Dach zusammenleben. Neben dem Miteinander-Wohnen bieten Mehrgenerationenhäuser viel Raum für gemeinsame Aktivitäten. Die Atmosphäre der Häuser soll dazu beitragen, ein neues nachbarschaftliches Miteinander zu schaffen. Gerade der generationenübergreifende Ansatz ist dabei der Kern der Mehrgenerationenhäusern und zugleich das Alleinstellungsmerkmal, denn Jüngere helfen hier Älteren und umgekehrt. Das Bundesfamilienministerium unterstützt dieses Konzept aktiv, denn das Zusammenspiel der Generationen bewahrt Alltagskompetenzen und Erfahrungswissen und fördert darüber hinaus die Integration und den Zusammenhalt zwischen Menschen unterschiedlichen Alters.
Das gemeinschaftliche Wohnen im Vordergrund
„Doch bei dieser Form des Zusammenwohnens gibt es auch Nachteile. Ein Beispiel: Nicht jeder Mensch bringt die nötige Gesprächs- und Konfliktbereitschaft mit, ohne die ein solches Zusammenleben aber nicht funktionieren kann“, weiß Hans-Michael Schiller.
Auch für den, der Ruhe sucht, ist ein Mehrgenerationenhaus nicht die beste Wahl. Zwar sind die Häuser so konzipiert, dass sich der Einzelne in seine Privaträume zurückziehen kann, doch das gemeinschaftliche Wohnen bildet den eigentlichen Schwerpunkt eines Mehrgenerationenhauses. Wer Zusagen trifft, wie beispielsweise die Einkäufe zu erledigen oder die Kinder zu hüten bzw. sie vom Kindergarten abzuholen, wird sich im Mehrgenerationenhaus daran halten müssen. Denn genau auf solche Zusagen basiert das Konzept.
Förderprogramme für Umbauten nutzen
„Unser Ansatz für ein modernes Zusammenleben der Generationen möchte viele gute Ideen des Mehrgenerationenhauses mit dem herkömmlichen Wohnen in Zwei- oder Dreifamilienhaus zusammenbringen. Die meisten Einfamilienhäuser, nicht die kleinen Reihenhäuser, wurden in den vergangenen Jahrzehnten so großzügig gebaut, dass mehrere Menschen darin wohnen können. Nach dem Auszug der Kinder leben die Eltern meist allein und viele Räume bleiben ungenutzt. Oft lässt sich bereits ohne großen Aufwand aus solch einem Gebäude ein Zwei- oder gar Dreifamilienhaus machen, beispielsweise mit kleinen Einliegerwohnungen. Diverse Förderprogramme können für solche Umbaumaßnahmen in Anspruch genommen werden. In einem so umgebauten Haus können beispielsweise zwei Generationen einer Familie unter einem gemeinsamen Dach zusammenleben – allerdings mit der für viele Menschen nötigen räumlichen Trennung“, führt Hans-Michael Schiller aus und erläutert weiter: „Für uns stehen die familiären Werte im Fokus, bei denen nach Möglichkeit der eine für den anderen da ist. Wenn wir über neue Wohnformen nachdenken, gehört das Thema ‚Familienhäuser‘ für uns im Verband Wohneigentum unbedingt dazu.“
Gerne gibt der Verband Wohneigentum NRW e.V. weitere wertvolle Tipps zu allen Themen rund um das Wohnen. Eine E-Mail an info@ genügt. wohneigentum.nrw