Die deutsche Immobilienwirtschaft boomt und viele Menschen erfüllen sich ihren Traum von den eigenen vier Wänden. Nie war es preiswerter, ein Haus zu bauen oder eine gebrauchte Immobilie zu kaufen. Bei langen Laufzeiten von 15 bis 20 Jahren und niedrigen Zinsen glauben viele, auf der sicheren Seite zu sein. Natürlich führt der Umstand des „günstigen Geldes“ auch dazu, dass manche eine viel zu große und damit zu teure Immobilie erwerben.
Zinsen können auch wieder steigen
Doch kaum eine Immobilie ist schon nach 15 oder 20 Jahren abbezahlt. Laufzeiten von 35, 40 Jahren und mehr sind keine Seltenheit. Es besteht immer die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen langfristig wieder steigen. Experten befürchten deshalb für Deutschland schon heute eine Immobilienblase, wenn die Zinsen beispielsweise mittelfristig nur um wenige Prozent steigen. Bereits dann könnten viele Haushalte die monatliche Belastung nicht mehr tragen.
Rücklagen für Reparaturen schaffen
Wer ein Haus kauft und hierzu ein Darlehen aufnimmt, sollte neben den regelmäßigen Kosten für Versicherungen etc. auch unregelmäßige Ausgaben für unvorhergesehene Reparaturen (etwa am Auto oder den Elektrogeräten) einkalkulieren. Über Rücklagen für mögliche Reparaturen an der Immobilie sollte man ebenfalls schon früh nachdenken.
Auch die Möglichkeit von Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel und Ähnlichem sollte überlegt werden, denn die zu Beginn gewählte niedrige Tilgung ist nicht immer der richtige Weg. Eine Erhöhung der Tilgungsrate um nur 1 Prozent bei 100.000 Euro Darlehenssumme verkürzt die Laufzeit bereits um mehr als zehn Jahre.
Absicherung für unvorhersehbare Notfälle
Wichtig sind aus Sicht des Verbandes Wohneigentum auch Vorkehrungen für den Notfall. Bei einem möglichen Unglück eines Ehepartners muss die Familie abgesichert sein. Schutzmöglichkeiten bieten hier beispielsweise immer noch spezielle Risiko- oder Kapital-Lebensversicherungen mit einer Police gegen Berufsunfähigkeit. Solche Versicherungen lassen sich teilweise für überschaubare Monatsbeiträge abschließen.
„So verlockend die derzeit niedrigen Zinsen sind, es sollte jeder Immobilienerwerb gut überlegt sein. Die Frage, ob das neue Eigenheim wirklich zum Geldbeutel passt, muss ehrlich beantwortet werden. Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass eine konservative Planung und ausreichend Eigenkapital immer noch die beste Voraussetzung sind, um nicht in die Zinsfalle zu rutschen. Viel besser ist es, in Niedrigzinsphasen die Tilgungsrate zu erhöhen, um schneller schuldenfrei zu sein“, so Hans-Michael Schiller, Vorsitzender des Verband Wohneigentum NRW e.V.
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