Baumhaus bauen: Der richtige Baum, Kosten und Baugenehmigung

Halbtotale von Bau- und Wohnberaterin Friederike Hollmann-van Kempen
Friederike Hollmann-van Kempen

Dipl.-Ing. Architektin

Ob Spielbereich, Rückzugsort oder Gästezimmer – das Baumhaus im eigenen Garten ist ein tolles Projekt für große und kleine Gartenbesitzer. Vor dem Bau gibt es ein paar Dinge zu beachten: Konstruktionsart, Baugenehmigung und die Wahl des passenden Baumes.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Baumhäuser zum Spielen für Kinder brauchen in der Regel keine Baugenehmigung. Die wird erst bei sehr großen und/oder bewohnbaren Baumhäusern erforderlich.
  • Ein geeigneter Baum sollte hartes Holz haben, ausgewachsen und gesund sein sowie einen Stammdurchmesser von mindestens 30 Zentimetern aufweisen. 
  • Hängende Konstruktionen oder Baumhäuser auf Stelzen lassen sich auch ohne Beschädigung von Stamm und Ästen in den Baum integrieren.
  • Wer ein Baumhaus selber bauen möchte, sollte für die Baumhütte zum Spielen mindestens 500 Euro einplanen.
Ein Baumhaus das im eigenen Garten gebaut wurde.  © volurol – stock.adobe.com
Wer ein Baumhaus bauen möchte, muss rechtliche Vorgaben beachten. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Baumhäuser zum Spielen für Kinder brauchen in der Regel keine Baugenehmigung. Die wird erst bei sehr großen und/oder bewohnbaren Baumhäusern erforderlich.
  • Ein geeigneter Baum sollte hartes Holz haben, ausgewachsen und gesund sein sowie einen Stammdurchmesser von mindestens 30 Zentimetern aufweisen. 
  • Hängende Konstruktionen oder Baumhäuser auf Stelzen lassen sich auch ohne Beschädigung von Stamm und Ästen in den Baum integrieren.
  • Wer ein Baumhaus selber bauen möchte, sollte für die Baumhütte zum Spielen mindestens 500 Euro einplanen.

Unterschiedliche Konstruktionsarten beim Baumhausbauen

Nicht nur das Spielen im eigenen Baumhaus ist ein besonderes Erlebnis – schon der Bau an sich stellt eine tolle Beschäftigung im Garten dar. Baumhausbauer haben freie Hand, was Form, Gestaltung, Standort und Material angeht. Auch bei der Konstruktionsart gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Baumhaus auf Plattform: Der Klassiker unter den Baumhäusern benötigt zunächst eine stabile Plattform, die durch Schrauben oder mittels Klemmtechnik am Baum verankert wird. Anschließend folgt ein beliebiger Aufbau, z. B. auch mit Rutsche.
  • Hängehaus: Alternativ gibt es das Baumhaus auch als Hängekonstruktion. Mit Stahlseilen und Schlaufen wird es an einer Astgabel aufgehängt. Hängende Baumhäuser können natürlich auch an zwei oder mehr Bäumen hängen.
  • Stelzenhaus: Bäume mit weichem oder brüchigem Holz brauchen meist eine Konstruktion auf Stelzen. Mit diesen wird das Baumhaus abgestützt, wodurch keine oder zumindest weniger Last auf dem Baum ruht.

Der richtige Baum fürs Baumhaus

Üblicherweise wird ein Baumhaus aus Holz gebaut. Hierfür eignet sich Holz von Douglasien oder Lärchen, das hart genug und vergleichsweise leicht zu verarbeiten ist. Bretter aus Kiefern- oder Fichtenholz benötigen im Außenbereich einen schützenden Anstrich. Für ein besonderes Design kann man ein Baumhaus auch aus Paletten bauen.

Tipp: Wer den Bauplan nicht selbst entwerfen möchte, findet im Internet Bauanleitungen für komplette Baumhäuser bzw. die Grundkonstruktion. Hier können Sie sich auch von vielfältigen Baumhausideen inspirieren lassen. Allerdings muss auch bei Eigenkonstruktionen die Standsicherheit bzw. Statik sichergestellt sein.

Abstand zur Nachbargrenze halten

Ob und wann direkt an der Grenze gebaut werden darf, regelt in NRW neben dem Nachbarrecht vor allem die Landesbauordnung. Diese enthält Vorschriften, die auch für Baumhäuser gelten. Allerdings ist die Landesbauordnung von NRW relativ großzügig: Erst ab einem Brutto-Rauminhalt von mehr als 30 Kubikmetern muss das Baumhaus einen Mindestabstand zum Nachbarn einhalten. Kleinere Baumhäuser dürfen Sie direkt an die Grenze setzen – allerdings nur, wenn die mittlere Wandhöhe nicht mehr als 3 Meter beträgt.

Was ist der Brutto-Rauminhalt?
Der Brutto-Rauminhalt setzt sich aus dem Innenvolumen (Netto-Rauminhalt) und dem Volumen von Boden, Decke und Wänden (ohne Dachüberstände, Simse usw.) zusammen. Ein Brutto-Rauminhalt von 30 Kubikmetern wäre z. B. mit einem Baumhaus von etwa 3 x 4 x 2,5 Metern erreicht. Hinzu kommt hier der „Inhalt“ der Terrasse, der sich aus Länge x Breite x Geländerhöhe errechnet. Vorsicht: Steht Ihr Haus auf Stelzen, zählt auch der Raum unter dem Baumhaus dazu.

Baumhaus bauen, ohne den Baum zu beschädigen

Damit der Baum lange gesund bleibt und das Baumhaus viele Jahre lang tragen kann, darf ihn das Baumhaus natürlich so wenig wie möglich beeinträchtigen. Für einen sicheren Halt muss es aber auch irgendwie befestigt werden. Diese baumschonenden Möglichkeiten gibt es:

  • Garnierschrauben: Muss etwas direkt am Baum befestigt werden, eignen sich sogenannte Garnierschrauben. Das sind schraubenartige Bolzen mit mehreren Zentimetern Durchmesser, die die Funktion von künstlichen Ästen übernehmen. Sie werden zwar direkt in den Baum gedreht, schädigen ihn aber weniger als mehrere kleine Schrauben und Nägel. Je nach Größe und Gewicht sind meist ein bis drei Garnierschrauben nötig.
  • Aufhängung: Ein hängendes Baumhaus wird in eine oder mehrere Astgabeln eingehängt, wodurch der Baum unversehrt bleibt. Dafür sind Stahlseile mit gepolsterten Schlaufen oder Schlaufen aus Stoff geeignet. 
  • Klemmmanschette: Hier wird die Unterkonstruktion mit einer Metallmanschette am Baum befestigt. Der Baum wird dadurch nicht dauerhaft beschädigt. Allerdings erfordert diese Methode regelmäßige Kontrolle und ggf. Neujustierung, damit die Manschette den Stamm nicht einschnürt.

Am schonendsten ist eine Konstruktion mit Stelzen. Hier ruht das gesamte Gewicht des Baumhauses auf den Stelzen, die mit einem punktförmigen Betonfundament im Boden befestigt werden. Das Haus wird um den Baum herumgebaut, sodass dieser selbst keine Last abbekommt. Auch ein hängendes Haus oder ein Baumhaus auf einer Plattform lässt sich mit Stelzen zusätzlich abstützen, um den Baum zu schonen.

Baumhaus ohne Baum – geht das?

Da ein Baumhaus sich schon dem Namen nach im Baum befindet, kommt man streng genommen ohne Baum nicht aus. Allerdings gibt es andere Möglichkeiten, ein Häuschen in luftiger Höhe zu errichten. So ist es z. B. möglich, ein Haus auf einem stabilen Baumstumpf zu bauen. Als beliebteste Alternative bieten sich Spieltürme an. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen (z. B. mit Rutsche, Kletterwand oder Schaukel) und sind beispielsweise auch als Bausatz im Baumarkt erhältlich.

Brauche ich für ein Baumhaus eine Baugenehmigung?

Auch wenn das Baumhaus als Spielgerät dienen soll – so ganz abwegig ist die Frage nach der Baugenehmigung nicht. Denn tatsächlich gelten Baumhäuser aus rechtlicher Sicht meist als bauliche Anlagen und unterliegen somit dem Baurecht. Je nach Größe, Bauweise und Ausstattung kann daher eine Genehmigung durch das Bauordnungsamt erforderlich werden.

Aber: „Normale“ Baumhäuser zum Spielen im eigenen Garten sind in NRW in der Regel genehmigungsfrei. Dank ihrer geringen Größe und fehlenden Ausstattung (z. B. keine Toiletten, keine Kochstellen) sind sie nach aktueller Rechtslage in NRW sogar verfahrensfrei: Das regelt § 62 der Landesbauordnung. Vor dem Bau ist daher auch keine Bauanzeige bei der Baubehörde erforderlich.

Ob eine Baugenehmigung oder Bauanzeige nötig ist, hängt in NRW von diesen Kriterien ab:

  • Größe: Ab einem Brutto-Rauminhalt (Innenvolumen + Volumen der Außenbauteile + evtl. durch Stelzen umbauter Raum) von 75 Kubikmetern braucht das Baumhaus eine Baugenehmigung. Das wären z. B. Außenmaße von etwa 5 x 6 x 2,5 Metern.
  • Ausstattung: Ebenfalls genehmigungspflichtig sind Baumhäuser, die für dauerhafte Aufenthalte ausgelegt sind, also über Toiletten, Heizung, Feuerstätten oder feste Schlafgelegenheiten verfügen.

Soll das Baumhaus nicht nur zum Spielen dienen, sondern z. B. auch als Gästehaus oder Arbeitsbereich dienen, ist in NRW fast immer eine Baugenehmigung erforderlich. Im Übrigen kann für größere Baumhäuser auch der Bebauungsplan relevant sein. Dieser gibt mit Baufenstern und nicht überbaubaren Flächen vor, wo Gebäude stehen dürfen und wo nicht. Bei einem solchen Bauvorhaben lohnt sich die Nachfrage beim örtlichen Bauordnungsamt. Hier können Sie sich auch über eventuelle örtlichen Zusatzregeln informieren. Mehr Infos hierzu finden Sie im Artikel „Baugenehmigung fürs Gartenhaus“.

Übrigens: Die Genehmigungsfreiheit betrifft nahezu alle üblichen Spielgeräte, die fest oder temporär im Garten aufgebaut werden. Auch Spieltürme, Stelzenhäuser und Schaukeln können Sie deshalb in NRW ohne Genehmigung auf Ihrem Grundstück aufstellen.

Für welche Nutzung braucht man eine Baugenehmigung?

  • Laut Landesbauordnung sind in NRW nur Häuschen genehmigungsfrei, die nicht für dauerhafte Aufenthalte eingerichtet sind. Hier geht es vor allem um die Ausstattung, nicht um die Dauer der Nutzung. Sind z. B. fest installierte Betten oder eine Feuerstätte geplant, braucht das Baumhaus eine Baugenehmigung, auch wenn es anschließend nicht oder nur rudimentär genutzt wird. Auf der anderen Seite gilt: Möchten Sie oder Ihre Kinder gelegentlich mit dem Schlafsack im nicht ausgebauten Baumhaus übernachten, entsteht daraus keine Genehmigungspflicht. Auch eine Camping-Toilette macht aus einer Baumhütte kein genehmigungspflichtiges Gebäude.

Wie wichtig ist die Baumschutzverordnung?

  • Einige Kommunen können Baumschutzverordnungen erlassen, die dann auch für Bäume auf privaten Grundstücken gelten. In NRW haben z. B. die Städte Düsseldorf, Köln und Münster eine entsprechende Baumschutzsatzung erlassen. Sinn der Verordnung ist es, besonders alte Bäume zu schützen bzw. in dicht besiedelten Gebieten den Baumbestand zu erhalten. Betroffen sind meist Bäume mit einem Stammdurchmesser ab 80 Zentimetern. Steht ein Baum unter diesem Schutz, darf er weder gefällt noch anderweitig beschädigt werden. Dies betrifft z. B. auch den Baum eines Baumhauses, das auf baumschädigende Weise am Baum befestigt wird.

Genehmigung beantragen

Soll Ihr Baumhaus Gäste beherbergen, im Winter geheizt werden oder zum Arbeiten dienen, kommen Sie um die Baugenehmigung nicht herum. Damit ist einiger Aufwand verbunden, denn für den Bauantrag brauchen Sie unter anderem einen Lageplan, Bauzeichnungen und die Mitwirkung eines Entwurfsverfassers. Geeignete Planer finden Sie unter anderem in der Online-Architektenliste der Architektenkammer NRW.

Was kostet ein Baumhaus?

Die Kosten für ein Baumhaus zum selber Bauen hängen natürlich von den gewählten Materialien und der Ausstattung ab. Auch für eine einfache Baumhütte sollten Sie mindestens ein paar hundert Euro einplanen. So kosten z. B. schon allein die Garnierschrauben durchschnittlich 150 € pro Stück. Hinzu kommen Holzbretter, die zumindest für die Unterkonstruktion und Außenbauteile neuwertig sein sollten. Auch weitere Schrauben, Nägel, Bretter und Seile treiben die Rechnung in die Höhe. Allgemein sollten Sie mindestens etwa 500 Euro für ein einfaches Baumhaus zum Spielen einkalkulieren. Für dauerhaft bewohnbare Baumhäuser im Eigenbau beginnen die Kosten etwa bei 35.000 Euro.

Baumhaus bauen lassen

Auch für Baumhäuser gibt es Profis: Die Angebote von Zimmereien und spezialisierten Baumhausarchitekten reichen von der Anfertigung spezieller Bauteile bis zur kompletten Montage. Der Vorteil: Professionelle Anbieter verfügen über viel Erfahrung, was Sicherheit und Haltbarkeit angeht. Zudem bekommen Sie das Auftrags-Baumhaus in der Regel mit mehrjähriger Garantie. Allerdings ist dieser Service auch mit höheren Kosten verbunden: Für einfache Spielhäuser sollten Sie etwa 3.000 bis 8.000 Euro einplanen, während die Kosten für bewohnbare Baumhäuser bis in den sechsstelligen Bereich klettern können.

Häufige Fragen zu Baumhaus und Baugenehmigung

Wie groß darf ein Baumhaus ohne Baugenehmigung sein?

Kann man ein Baumhaus ohne Baum bauen?

Was braucht man alles, um ein Baumhaus zu bauen?

Wie hoch darf man ein Baumhaus bauen?

Wo darf ich ein Baumhaus bauen?

Ihr Ansprechpartner:

Unsere Expertin
Dipl.-Ing. Architektin

Friederike Hollmann-van Kempen