Stromkosten ohne EEG-Umlage: Die Entlastung ist verpufft

Zum 1. Juli ist bei den Stromkosten die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) weggefallen. Stromanbieter müssen die Preissenkung auch an die Kunden weitergeben. Doch wird der Strom jetzt wirklich spürbar günstiger?

Schild mit durchgestrichener Aufschrift "EEG-Umlage" vor einem Windrad  © bluedesign – stock.adobe.com
Nach dem Wegfall der EEG-Umage sind die Stromanbieter gesetzlich verpflichtet, die Preissenkung an ihre Kunden weiterzugeben. 

22 Jahre lang war die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ein künstlicher Preistreiber auf der Stromrechnung der Verbraucher. Gedacht zur Förderung von Wind- und Solaranlagen über die Stromrechnung der Haushalte und Unternehmen, verteuerte die Umlage jede Kilowattstunde um zuletzt noch 3,723 Cent.

Eigentlich ist der Wegfall der EEG-Umlage für die Stromverbraucher ein gutes Zeichen in Zeiten hoher Energiepreise. Denn damit wird nicht nur die einzelne Kilowattstunde günstiger, sondern anteilig fällt auch weniger Mehrwertsteuer auf den insgesamt günstigeren Strom-Nettopreis an. Die Stromanbieter sind zudem gesetzlich verpflichtet, die Preissenkung an ihre Kunden weiterzugeben.

Das klingt zunächst einmal gut: Das Verbraucherportal Check24 hat vorgerechnet, dass die Entlastungen je nach Stromverbrauch für einen Singlehaushalt mit angenommenen 1.500 kWh Jahresverbrauch 66 Euro und für eine Familie mit rund 5.000 kWh Jahresverbrauch bereits 222 Euro Ersparnis pro Jahr ausmachen.

Inflation und steigende Energiepreise dämpfen Sparpotential

Nur leider kommt die Abschaffung der EEG-Umlage zu einer Zeit hoher Inflation und massiv gestiegener Strompreise. So rechnete Check24 weiter vor, dass eine Familie mit 5.000 kWh Stromverbrauch seit Herbst letzten Jahres durchschnittlich 471 Euro mehr für ihren Strom bezahlen muss. Wirklich günstiger wird die Stromrechnung daher aktuell nicht. Nur der allgemeine Preisanstieg konnte so etwa um die Hälfte ausgebremst werden.

Der Wechsel von einem Stromanbieter zum anderen ist derzeit auch kaum erfolgversprechend. Die Beschaffungspreise für Strom haben sich an den Märkten zwischen Januar 2021 und 2022 laut Preisportal Verivox nahezu verdreifacht. Die Energieversorger nehmen daher kaum noch neue Stromkunden an oder wenn doch, dann nur zu deutlich höheren Preisen als für Bestandskunden.