Die Masche
Viele können sich noch an die Sendung „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ erinnern, in der Eduard Zimmermann vor Trickbetrügern warnte. Dach-Haie sind ebenfalls in diese Kategorie einzuordnen. Ein typisches Beispiel: An der Tür des Rentnerehepaares klingeln zwei junge Männer, die anbieten, für 200 Euro vor dem nahenden Winter schnell noch das Dach zu reinigen. Bei einem Nachbarn haben sie es angeblich gerade ebenfalls gemacht. Sind die beiden erst einmal auf dem Dach, dauert es meist nicht lange, bis sie sich mit einer Liste angeblicher Mängel melden, die man am besten sofort beseitigen solle. Viele sind in solch einer Situation verunsichert und willigen ein – natürlich zu ihrem eigenen Nachteil. Wird man als Eigentümer mit solch einer Mängelliste konfrontiert, ist es immer ratsam, sich unbedingt ein weiteres Angebot von einem örtlichen Dachdecker einzuholen.
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Die zehn miesesten Tricks
Das in Düsseldorf erscheinende Fachmagazin „Handwerksblatt“ listete bereits im Jahre 2008 die miesen Tricks rund ums Dach auf. Leider hat diese 10 Punkte umfassende Hitliste nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, sodass wir sie nachfolgend leicht gekürzt wiedergeben.
- Das Saisonangebot
Ein freundlicher Herr läutet an der Haustür und erklärt, seine Dachdecker hätten zufällig in der Nähe zu tun und könnten ein günstiges Angebot zum Saisonpreis unterbreiten.
- Die Dachüberprüfung
An der Tür wird die Dachüberprüfung (kostenlos oder zu einem geringen Pauschalbetrag) angeboten. Bei der Prüfung des Daches werden Schäden behauptet, die gar nicht existieren.
- Morsches Holz
Nach der „Begutachtung“ des Daches werden dem Eigentümer morsche Holzreste gezeigt, die angeblich von der Lattung oder den Sparren stammen. Tatsächlich wird hier geschummelt, um dem erschrockenen Hausbesitzer einen unnötigen Reparaturauftrag zu entlocken.
- Die First-Vermörtelung
Bei der „Dachüberprüfung“ werden unter dem First mehrere Ziegel gelockert, sodass die Vermörtelung bricht. Zu horrenden Preisen wird schließlich die Reparatur des gesamten Firstes angeboten.
- Das Schadensfoto
Dem Hausbesitzer wird ein Detailfoto eines kleinen Mangels am Dach gezeigt. Unterschreibt der Hausbesitzer nicht sofort einen teuren Reparaturauftrag, droht der vermeintliche Dachdecker, das Foto an die Gebäudeversicherung zu senden. Verbunden mit dem Hinweis, dass er dann beim nächsten Unwetterschaden von der Versicherung kein Geld bekomme.
- Der freundliche Anruf
Ein Call-Center sucht im Telefonverzeichnis gezielt nach „alten“ Vornamen. Die meist älteren Hausbesitzer werden telefonisch informiert, man habe Schäden an ihrem Dach entdeckt und könne ein günstiges Angebot für die Dachsanierung machen.
- Das ausgehebelte Rücktrittsrecht
Hat man an der Haustüre einen dieser überteuerten Verträge unterschrieben, garantiert das Gesetz zwar ein Rücktrittsrecht innerhalb von zwei Wochen. Dies wird von Dach-Haien jedoch oft in der Form ausgehebelt, indem noch am Tag des Vertragsabschlusses die Baustelle eingerichtet und mit den „Dach-Arbeiten“ begonnen wird. Kaum einer tritt dann noch vom Vertrag zurück.
- Die Dachbeschichtung
Auf fast jeder Verbrauchermesse wie auch an der Haustüre wird die Dachbeschichtung angeboten. Doch weder die Qualität des Daches noch seine Lebensdauer werden damit verbessert. Im Gegenteil: Schon nach wenigen Jahren ist das Dach meist in einem schlechteren Zustand als vorher. Denn die Beschichtung, die nicht die überdeckten Bereiche des Daches erfasst, wird von Feuchtigkeit unterwandert und blättert ab.
- Die Dachreinigung
Angeboten wird die Hochdruckreinigung des Daches. Diese ist aus Sicht vieler Fachleute absolut überflüssig, denn weder Algen noch Flechten oder gar Vogelkot beeinträchtigen die Schutzfunktion des Daches. Dafür aber werden durch die unsachgemäße Begehung des Daches oft erhebliche Schäden angerichtet. Zudem kann durch den Hochdruck-Wasserstrahl Feuchtigkeit ins Dachinnere eintreten.
- Die Nachbesserung
An Dreistigkeit kaum zu überbieten ist der Versuch, Hausbesitzer zur Dachsanierung zu überreden, die erst kürzlich auf einen Dach-Hai hereingefallen sind. Solche Adressen werden unter unseriösen Handwerkern gerne teuer gehandelt. Anstatt der echten Nachbesserung wird der gutgläubige Hausbesitzer zum zweiten Mal „übers Ohr gehauen“.
Wir empfehlen, keinen Auftrag spontan an der Haustüre zu unterschreiben und sich nicht durch angeblich neue Technologien oder vermeintlich günstige Preise täuschen zu lassen. Auf der sicheren Seite ist man immer, wenn vor einer Auftragserteilung ein Vergleichsangebot vom regionalen Dachdecker Ihres Vertrauens eingeholt wird.