
Ursachen und Maßnahmen für den feuchten Keller
Egal ob Waschkeller, Hobbykeller oder nur ein Lagerraum – Feuchtigkeit kann in jedem Keller auftreten. Dann ist rechtzeitiges Handeln gefragt, um Bewohner und Bausubstanz vor Schäden zu schützen.
Dipl.-Ing. Architektin
Schimmelbefall im Keller ist ein häufiges Problem in Neu- und Altbauten: Niedrige Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit bilden die optimalen Bedingungen für Schimmelpilze. Und das hat Folgen für Mauerwerk, Einrichtung und die Gesundheit der Bewohner.
Schimmelbefall äußert sich häufig in pelzigem Belag und Flecken auf sichtbaren Oberflächen, z. B. Mauerecken, Möbeln oder Gegenständen. Damit einher geht ein typischer Schimmelgeruch. Auch Stockflecken können Vorboten von Schimmel im Keller sein. Allerdings treten diese wahrnehmbaren Anzeichen nicht bei jedem Schimmelbefall auf – Schimmelpilze wachsen im Keller oft lange, bevor man sie bemerkt. Betroffen sind schlecht belüftete Stellen und Hohlräume, zum Beispiel:
Verdeckter Schimmel wird oft nur durch Zufall entdeckt, etwa im Zuge einer Renovierung. Schimmelexperten können mit speziellen Tests Schimmelsporen in der Raumluft nachweisen. Doch selbst dann bleibt die Lokalisierung der Schimmelherde eine Herausforderung. Sachverständige setzen hierfür unter anderem geschulte Schimmelspürhunde ein.
Schimmel mit einem Schimmeltest erkennen
Online und in Baumärkten gibt es verschiedene Tests, mit denen Sie die Raumluft oder Oberflächen auf Schimmelbefall untersuchen können (z. B. Abklatschtest oder Lufttest). Teilweise werden die entnommenen Proben zur Auswertung an ein Labor geschickt, womit sich oft auch die Schimmelart feststellen lässt. Mit solchen Tests können Sie einen Verdacht bestätigen – sie sind allerdings nicht geeignet, um verdeckten Schimmel im Keller auszuschließen.
Vor allem weißer Schimmel im Keller sieht einer Ausblühung (z. B. Salzausblühung oder Salpeterausblühung) verblüffend ähnlich: Die Unterscheidung ist mitunter schwierig und erfordert genaues Hinschauen. Allgemein kann man Schimmel an einer pelzigen Oberfläche, Ausblühungen hingegen an kristalliner, glänzender Struktur erkennen.
Während Schimmel durch Sporen verursacht wird, entstehen Ausblühungen durch Feuchtigkeit in der Kellerwand oder im Boden: Die Feuchtigkeit schwemmt Salze an die Wandoberfläche. Dort kristallisieren sie, wenn die Feuchtigkeit verdunstet. Das passiert unter anderem auch mit Salpeter, Kalt und Zement.
Schimmel in allen Farben
Schimmelarten gibt es in verschiedenen Farben, z. B. als weißer, schwarzer, grüner, roter oder gelber Schimmel. Meist fällt ein Befall im Keller auf, wenn sich sichtbarer schwarzer, weißer oder bunter Belag an der Kellerwand oder auf Gegenständen gebildet hat. Allein anhand der Farbe lässt sich die Schimmelart jedoch kaum bestimmen.
Schimmelsporen brauchen zum Wachsen organisches Material. Das wäre z. B. Holz, Papier, Stoff oder eben Leder. Hinzu kommt, dass diese Materialien besonders gut Feuchtigkeit aufnehmen und oft an Stellen gelagert werden, wo nur eine eingeschränkte Luftzirkulation herrscht (z. B. in Kisten oder Plastiktüten). Deshalb zeigt sich Schimmelbefall häufig zuerst auf Schuhen und ähnlichen Gegenständen. Eine schimmelnde Kellerwand weist ebenfalls den nötigen Nährboden für Schimmel auf: beispielsweise Tapeten, Putz oder Dispersionsfarbe.
Gut zu wissen: Wenn die Schuhe schimmeln, muss nicht zwangsläufig ein gravierender baulicher Mangel vorliegen. Auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit über mehrere Tage kann Leder schimmeln lassen. Dafür kann es schon reichen, wenn im Sommer das Fenster den ganzen Tag offensteht. Tipps zum richtigen Lüften im Keller haben wir für hier für Sie zusammengefasst: Keller lüften
Schimmel im Keller entsteht durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit bzw. durch eindringende Feuchtigkeit von außen. Wie genau das abläuft, haben wir in unserem großen Schimmel-Check für Sie zusammengefasst. Letztendlich lässt sich ein schimmelnder Keller meist auf drei Ursachen zurückführen:
Im Vergleich zum restlichen Gebäude ist der Keller besonders schimmelgefährdet – egal ob Gewölbekeller, Weinkeller oder Erdkeller. Denn hier schaffen niedrige Temperaturen zusammen mit hoher Luftfeuchtigkeit ideale Bedingungen für Schimmelsporen. Auch die geringe Luftzirkulation bei seltener Nutzung trägt zum Schimmelwachstum bei.
Tipp: Bei einem großflächigen Befall sollten Sie ein Fachunternehmen mit der Schimmelbekämpfung im Keller beauftragen. Wenn sich der Schimmel auf einen kleinen Bereich eingrenzen lässt, können Sie ihn unter Umständen auch mit Hausmitteln entfernen. Wie Sie dabei am besten vorgehen, erfahren Sie im Artikel „Schimmel: So werden Sie ihn dauerhaft los“.
Viele Schimmelsporen sind für Menschen gesundheitsschädlich. Unter anderem können sie Atembeschwerden und Allergien auslösen. Das trifft auch auf einige Schimmelarten zu, die sich im Keller oder in einer Souterrain-Wohnung ansiedeln können. Auch Bausubstanz und gelagerte Gegenstände können auf Dauer Schaden nehmen. Wenn der Keller schimmelt, sollten Sie daher zeitnah handeln und den Schimmel beseitigen (lassen).
Kann sich Schimmel vom Keller in die Wohnung ausbreiten?
Schimmelsporen dringen durch kleinste Ritzen – und damit auch durch geschlossene Türen, die nicht vollkommen luftdicht abschließen. Darüber hinaus vermischt sich die sporenhaltige Kellerluft mit der Luft im Treppenhaus oder in der Wohnung, sobald jemand den Keller betritt. Auch an Kleidung und Schuhsohlen können sich Pilzsporen festsetzen und so nach einem Kellerbesuch die Wohnung kontaminieren.
Generell ist eine Mietminderung wegen Schimmel nur möglich, wenn ein Versäumnis des Vermieters oder ein baulicher Mangel vorliegt. Ein Versäumnis läge z. B. vor, wenn Sie
Eine Mietminderung wegen Schimmels wäre hingegen unzulässig, wenn sie sich auf einen dieser Sachverhalte stützt:
Wichtig: Mieter müssen den Schimmelbefall dem Vermieter anzeigen, bevor sie die Miete kürzen. Als Eigentümer haben Sie dann die Möglichkeit, den Mangel zu beheben. Bis das geschieht, kann Ihr Mieter die Miete mindern oder unter Vorbehalt zahlen. Für Schimmel im Keller gilt allgemein eine Mietminderung um 10 Prozent als üblich; die genaue Höhe hängt aber von individuellen Faktoren ab (betroffene Räume, Ausmaß, vorliegende Gesundheitsgefährdung usw.).
Häufig kommt es bei Mietkürzungen zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Den Mieter trifft hier das kleinere Übel: Er muss in einem ersten Schritt lediglich nachweisen, dass tatsächlich Schimmelbefall im Keller vorliegt. Sie als Vermieter müssen hingegen beweisen, dass sich der Pilz nicht durch Ihr Versäumnis oder durch bauliche Mängel im Keller ausbreiten konnte. Dafür ist meist das Gutachten eines Sachverständigen erforderlich.
Viele Neubauten sind bei Fertigstellung von Feuchtigkeit betroffen, weshalb Schimmel im Keller auch beim Neubau keine Seltenheit ist. In den meisten Fällen liegt das an der sogenannten Restfeuchte oder Baufeuchte, die im Neubau enthalten ist. Dafür gibt es verschiedene Ursachen, unter anderem:
Teilweise entstehen Schimmelschäden im Neubau schon vor dem Erstbezug. Haben Sie Schimmel in Ihrem Neubaukeller entdeckt, sollten Sie sich an einen Bausachverständigen wenden. Hier ist es besonders wichtig, schnell zu reagieren und die Beweise zu sichern. Als Bauherr oder Käufer können Sie in vielen Fällen Ansprüche gegen die Baufirma geltend machen und die Schimmelbeseitigung verlangen.
Hinweis: Häufig wird Bewohnern von Neubauten geraten, Wohnräume und Keller in den ersten Monaten besonders sorgfältig zu lüften und zu heizen. Damit soll die Restfeuchte beseitigt und Schimmelbefall verhindert werden. Einen bereits vorhandenen Schimmelschaden können Sie jedoch nicht „weglüften“. Hier hilft nur eine professionelle Sanierung.
Unsere Expertin
Dipl.-Ing. Architektin