Ursachen und Maßnahmen für den feuchten Keller

Halbtotale von Bau- und Wohnberaterin Friederike Hollmann-van Kempen
Friederike Hollmann-van Kempen

Dipl.-Ing. Architektin

Egal ob Waschkeller, Hobbykeller oder nur ein Lagerraum – Feuchtigkeit kann in jedem Keller auftreten. Dann ist rechtzeitiges Handeln gefragt, um Bewohner und Bausubstanz vor Schäden zu schützen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Feuchtigkeit im Keller kann verschiedene Ursachen haben, z. B. falsches Lüften, marodes Mauerwerk oder Stauwasser nach Niederschlägen.
  • Typische Anzeichen sind Risse, abblätternde Farbe, Schimmelflecken und Salzausblühungen. Zudem riechen feuchte Keller oft muffig.
  • Feuchtigkeit in Kellerwänden kann sich durch den Kapillareffekt im Baustoff ausbreiten und so auch benachbarte und höhergelegene Räume betreffen.
  • Liegen bauliche Mängel vor, hilft meist nur eine Kellersanierung. Bewährte Maßnahmen sind z. B. die nachträgliche Außenabdichtung oder eine Horizontalsperre.
Wenn der Keller feucht ist, kann sich Schimmel bilden.  © filins – stock.adobe.com
Wenn der Keller feucht ist, können sich Schimmelsporen vermehren und Schäden an der Bausubstanz entstehen. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Feuchtigkeit im Keller kann verschiedene Ursachen haben, z. B. falsches Lüften, marodes Mauerwerk oder Stauwasser nach Niederschlägen.
  • Typische Anzeichen sind Risse, abblätternde Farbe, Schimmelflecken und Salzausblühungen. Zudem riechen feuchte Keller oft muffig.
  • Feuchtigkeit in Kellerwänden kann sich durch den Kapillareffekt im Baustoff ausbreiten und so auch benachbarte und höhergelegene Räume betreffen.
  • Liegen bauliche Mängel vor, hilft meist nur eine Kellersanierung. Bewährte Maßnahmen sind z. B. die nachträgliche Außenabdichtung oder eine Horizontalsperre.

Ursachen für feuchte Keller

Keller sind oft die kältesten Räume im Haus. Durch ihre Lage im Erdreich werden die Kellerwände nicht von Sonneneinstrahlung oder warmer Außenluft erwärmt. Vielmehr sorgt die kalte Umgebung für zusätzliche Kühlung – und damit für mehr Feuchtigkeit, die sich auf Wänden, Böden oder dem Mobiliar absetzt. Aber ein feuchter oder nasser Keller kann auch ganz konkrete Ursachen haben:

  • Falsches Lüften: Steht an warmen Tagen das Kellerfenster auf, sammelt sich die Feuchtigkeit aus der Außenluft im Keller. Dort kondensiert sie an kalten Oberflächen.
  • Undichte Fenster und Türen: Defekte Dichtungen oder fehlende Scheiben sorgen für einen ständigen Luftaustausch. Vor allem in den warmen Monaten kann das die Feuchtigkeit im Keller erhöhen.
  • Regen: Wenn ein Teil des Kellers oberirdisch liegt, kann bei Schlagregen Regenwasser auf die Kellerwand treffen. Ohne Abdichtung dringt es dann mitunter bis zur Innenwand durch.
  • Wasserschaden: Bei Hochwasser oder einem Rohrbruch tritt Wasser ein und tränkt umliegende Wände, Böden und Decken. Ohne sachgemäße Trocknung verbleibt die Feuchtigkeit in Boden und Mauerwerk.
  • Marodes Mauerwerk: Baustoffe werden mit der Zeit porös, rissig und damit wasserdurchlässig. Feuchtigkeit aus dem Erdreich kann eindringen und sich ausbreiten.
  • Aufsteigendes Grundwasser: Im Laufe der Zeit kann sich der Grundwasserspiegel verändern. Bei steigendem Pegel reicht das Grundwasser plötzlich bis an die Kellerwand, die dem höheren Druck oft nicht standhalten kann.
  • Drückendes Wasser: Derselbe Effekt wie beim steigenden Grundwasser kann z. B. auch durch stauendes Sickerwasser bei Starkregen, Hangwasser oder eine defekte Drainage entstehen.
  • Nutzungsart: Im Waschkeller oder Fitnessraum entsteht durch die Nutzung eine höhere Luftfeuchte im Keller.

Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit

Baustoffe wie Ziegel und Beton sind von winzigen Rissen und Hohlräumen – den Kapillaren – durchzogen. Dringt an irgendeiner Stelle Wasser ins Mauerwerk, kann sich die Feuchtigkeit über die Kapillaren durch das gesamte Bauteil ausbreiten – und zwar auch entgegen der Schwerkraft. So ist dann schnell eine ganze Wand oder Bodenplatte betroffen und der Feuchtigkeitsschaden weitet sich auf andere Räume oder sogar Etagen aus. Wie hoch die Feuchtigkeit aufsteigt, hängt unter anderem vom Baustoff und der Höhe des umgebenden Wassers ab. Ursache ist oft schlicht das Alter der Baustoffe. Manchmal liegt es auch an zunehmender Belastung durch äußere Umstände (z. B. steigender Grundwasserspiegel oder aufgestautes Sickerwasser).

Was kann passieren, wenn der Keller feucht ist?

Ein feuchter Keller kann sich zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Wenn der Keller über einen längeren Zeitraum zu feucht bleibt, können erhebliche Folgeschäden entstehen:

  • Feuchtigkeit im Keller begünstigt die Vermehrung von Schimmelsporen.
  • Eingeschränkte Nutzbarkeit aufgrund von Schimmelbefall oder zu hoher (Luft-)Feuchte
  • Durch die Kapillarwirkung kann sich die Feuchtigkeit ohne intakte Horizontalsperre bis in die oberen Etagen ausbreiten. Dabei wird die Bausubstanz geschädigt.
  • Nasse Wände leiten Wärme besser als trockene. Dies verringert die Wirkung einer Wärmedämmung – was wiederum die Gefahr für Kondensation erhöht.

Feuchtigkeitsschäden im Keller bei Hausbesichtigung

  • Je nach Ausmaß und Baujahr kann ein feuchter bzw. nasser Keller einen Sachmangel darstellen, der sich auf den Kaufpreis auswirkt. Lassen sich die Schäden auf einen bestimmten Bereich eingrenzen, kann es sich lohnen, mit dem Verkäufer eine Kaufpreisminderung auszuhandeln. Die gesparte Summe kann dann in die Kellersanierung fließen. Auf jeden Fall sollten Sie zur Begutachtung der Schäden einen Sachverständigen hinzuziehen. Dieser kann auch eine erste Einschätzung zu den Kosten und dem Umfang der notwendigen Baumaßnahmen geben.

    Gut zu wissen: Bei unsanierten Altbauten müssen Käufer laut Rechtsprechung mit einem gewissen Maß an Feuchtigkeit im Keller rechnen. Die Offenbarungspflicht für Verkäufer gilt hier nur für verdeckte Mängel, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Als Käufer sollten Sie daher genau hinschauen. Eine praktische Checkliste mit Tipps für die Hausbesichtigung haben wir für Sie zusammengestellt.

Wie kann man Feuchtigkeit im Keller erkennen?

Ein erstes Anzeichen für einen feuchten Keller ist oft der muffige Geruch, der von Schimmelpilzen ausgeht. Weitere typische Merkmale sind:

  • Wasserränder und dunkle, feuchte Stellen an den Wänden
  • Kondenswasser an Oberflächen
  • Abblätternde Farbe und/oder bröckelnder Putz
  • Risse in der Mauer
  • Schimmel und/oder Stockflecken
  • Salzausblühungen (Salze aus dem eingedrungenen Wasser oder dem alten Baustoff selbst werden durch Feuchtigkeit an die Wandoberfläche geschwemmt und kristallisieren dort, wenn die Feuchtigkeit verdunstet.)
  • Hohe Luftfeuchtigkeit (dauerhaft mehr als 65 Prozent)

Sichtbare Zeichen zeigen sich teilweise zuerst in den Ecken und an Stellen, die normalerweise von Möbeln verdeckt sind. Dann liegt die Ursache oft (aber nicht immer) im falschen Lüften oder Heizen. Wenn bauliche Mängel die Feuchtigkeit verursachen, sind meist größere Wandflächen betroffen. Bei Schäden durch Baumängel kann zudem ein Gutachter helfen, die genauen Ursachen zu identifizieren. Dieser prüft unter anderem die Feuchte der Kellerwand anhand von Materialproben.

Wie viel Feuchtigkeit im Keller ist normal?

Hier kommt es auf die Nutzung an: Allgemein gilt eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 65 Prozent für Lagerräume als angemessen. Wird der Keller bewohnt (z. B. als Souterrainwohnung oder Hobbyraum), sollten sich die Messwerte zwischen 40 und 60 Prozent bewegen. Mehr als 65 Prozent sollte die Luftfeuchte im Keller nicht betragen – denn bei dauerhaft hohen Werten können sich Schimmelpilze vermehren. Alle Infos rund um Schimmel in Gebäuden finden Sie in unserem großen Schimmel-Check.

Was kann man gegen feuchte Keller tun?

Häufig hängt ein feuchter Keller mit falschem Lüften oder unproblematischen Mängeln zusammen. Dann können schon kleine Maßnahmen dazu beitragen, die Feuchtigkeit im Keller zu beseitigen:

  • Richtig lüften: Durch gezieltes Lüften an kalten Tagen können Sie die Feuchtigkeit in Ihrem Keller regulieren. Was dabei genau zu beachten ist, lesen Sie in unserem Beitrag "Keller lüften".
  • Fenster abdichten: Nur, wenn Fenster und Türen dicht schließen, können Sie den Luftaustausch und damit die Luftfeuchte im Keller kontrollieren.
  • Lüftungsanlage einbauen: In Kellern ohne (große) Fenster können Schächte oder Wandöffnungen für den Luftaustausch sorgen. Besonders praktisch sind automatische Lüftungsanlagen, die je nach Bedarf selbstständig die Lüftung aktivieren oder abschalten.
  • Luftentfeuchter aufstellen: Spezielles Granulat entzieht der Luft die Feuchtigkeit. Wesentlich effektiver sind elektrische Luftentfeuchter, die täglich mehrere Liter Wasser aus der Luft holen können.
  • Heizen: Je wärmer die Luft, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Daher reicht es schon aus, die Kellerluft zu erwärmen, um Oberflächen zu trocknen. Für kurze Einsätze reicht ein elektrischer Heizlüfter oder Heizstrahler. Bei dauerhaftem Bedarf kann sich ein Anschluss an die Zentralheizung lohnen.

Nachträgliche Kellerabdichtung

Sind hingegen bauliche Mängel die Ursache, kommen Sie vermutlich um eine professionelle Kellersanierung nicht herum. Fachfirmen bieten verschiedene Lösungen:

  • Kellerwand von außen abdichten: Erfordert Erdarbeiten beim Freilegen der Mauern von außen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, z. B. Bitumen (schwarze Wanne), Dichtschlämme oder Beton (weiße Wanne).
  • Kellerwand von innen abdichten, falls eine Außenabdichtung nicht möglich ist. So kann man zwar den Keller trockenlegen, die Wand und Baustoffe bleiben aber weiterhin feucht.
  • Horizontalsperre einbauen: In die Kellerwand wird eine waagerechte Abdichtung eingebaut, sodass das Mauerwerk darüber trocken bleibt (bzw. trocknen kann). Es gibt verschiedene mechanische und chemische Verfahren.
  • Kellerboden abdichten
  • Zusätzliche Drainage legen: Eine Drainageschicht zwischen Erdreich und Kellerwand leitet Wasser in das Drainagerohr ab und verringert so die Wasserbelastung auf Mauer und Abdichtung.
  • Feuchte Kellerwände verputzen: Hierbei kommt ein spezieller Sanierputz zum Einsatz, der Salze aus dem Mauerwerk aufnimmt und die Trocknung unterstützt. Bei baulichen Mängeln reicht Verputzen allein jedoch nicht aus.

Mit welchen Kosten muss ich bei der Kellerabdichtung rechnen?

Die Kosten fürs Trockenlegen eines Kellers können je nach Fläche und Verfahren leicht einen fünfstelligen Betrag erreichen. Die Preise können beispielsweise zwischen 70 €/lfm (Sanierputz) und 400 €/lfm (Bitumenabdichtung) liegen. Besonders Arbeiten an den Außenwänden sind mit hohen Kosten verbunden, da hier meist noch aufwändige Erdarbeiten dazukommen.

Häufige Fragen zur Feuchtigkeit und Kellersanierung

Führt ein feuchter Keller zu einer Mietminderung?

Kann man den Keller feucht lassen?

Sind alte Keller immer feucht?

Wie kann man einem feuchten Keller vorbeugen?

Ihr Ansprechpartner:

Unsere Expertin
Dipl.-Ing. Architektin

Friederike Hollmann-van Kempen