Elementarschadenversicherung: Das müssen Hausbesitzer wissen

Wer sein Haus vor Schäden durch Überschwemmungen, Hochwasser, Erdrutsch oder Schneelawinen absichern möchte, der sollte über eine Elementarschadenversicherung nachdenken. Doch nicht für jeden Hausbesitzer bleiben die Kosten überschaubar. Ob sich eine Elementarschadenversicherung für Ihr Haus lohnt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Elementarschadenversicherung sinnvoll, wenn Haus im Risikogebiet steht
  • Relevant ist dabei ein Risiko für Hochwasser, Erdrutsche, Schneelawinen
  • Andere Versicherungen greifen hier nicht
  • Das individuelle Risiko wird von den Versicherern anhand von sogenannten ZÜRS-Gefahrenklassen ermittelt
  • Elementarschadenversicherung kann bei hohem Risiko teuer werden
Haus wurde mit einer Elementarschadenversicherung versichert.  © marog-pixcells – stock.adobe.com
Wenn Ihr Haus durch Hochwasser gefährdet ist, sollten Sie über eine Elementarschadenversicherung nachdenken. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Elementarschadenversicherung sinnvoll, wenn Haus im Risikogebiet steht
  • Relevant ist dabei ein Risiko für Hochwasser, Erdrutsche, Schneelawinen
  • Andere Versicherungen greifen hier nicht
  • Das individuelle Risiko wird von den Versicherern anhand von sogenannten ZÜRS-Gefahrenklassen ermittelt
  • Elementarschadenversicherung kann bei hohem Risiko teuer werden

Für wen ist eine Elementarschadenversicherung sinnvoll?

Wer ein Haus in einem Risiko-Gebiet für Naturkatastrophen (Unwetter, Hochwasser, Starkregen, Überflutungen, Erdbeben) hat, für den ist eine Elementarschadenversicherung sinnvoll. Zwar sind in der Regel Sturmschaden oder Blitzeinschlag am Haus über die Wohngebäude- und Hausratversicherung abgesichert, sie greift aber nicht bei Hochwasser oder anderen extremen Naturereignissen wie Starkregen, Schneelawinen oder Erdbeben. Schäden, die durch Naturkatstrophen entstanden sind, ersetzt dann nur noch die Elementarschadenversicherung.

Aber: Entweder ist die Versicherung oft so teuer, dass sie für viele kaum zu stemmen ist oder die Versicherer bieten für solche schweren Fälle gar keine Möglichkeiten zur Absicherung an. Wer als Kunde eine Anfrage an die Versicherer stellt, der wird zunächst in einer Gefahren-Klasse erfasst. Dafür nutzen Versicherer das so genannte ZÜRS-System.

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Was ist versichert?

Welche Schäden durch die Elementarschadenversicherung abgedeckt sind hängt im Detail von den einzelnen Versicherern und dem Kleingedruckten ab. Folgende Schäden sind in der Regel versichert beziehungsweise nicht versichert.

versichert

  • Hochwasser und Überschwemmungen durch Extremregen und dadurch aufsteigendes Grundwasser
  • Erdrutsch durch Absturz von Gestein- und Erdmassen
  • Erdbeben
  • Schneelawinen
  • Schneedruck

nicht versichert

  • Sturmschaden
  • Blitzschlag

Welche weiteren Versicherungen bei Unwetter sinnvoll sind, können Sie detailliert in unserem Beitrag zum Thema Unwetterschäden nachlesen.

Das ZÜRS-System: Wie Versicherungen das Hochwasser-Risiko ermitteln

Je höher das Risiko, desto teurer ist die Versicherung. Für die Hausbesitzer, die dringend eine Elementarschadenversicherung brauchen, ist diese häufig unbezahlbar. Die Kosten für eine Elementarschadenversicherung richten sich unter anderem danach, ob das Haus in einer Zone mit hohem oder erhöhtem Risiko für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen liegt, sich ein Gewässer in der Nähe des Grundstücks befindet und wie häufig in der Vergangenheit Elementarschäden an Ihrem und benachbarten Grundstücken aufgetreten sind. Man nennt dieses System der Klassifizierung ZÜRS (Zonensystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen). Das System ZÜRS wurde von den Versicherungen entwickelt.

Die ZÜRS-Zonen im Überblick:

  • Klasse 1 (sehr geringe Gefährdung): statistisch seltener als einmal alle 200 Jahre ein Hochwasser
  • Klasse 2 (geringe Gefährdung): statistisch einmal in 100-200 Jahren ein Hochwasser oder Gebäude, die durch höhere Deiche geschützt sind
  • Klasse 3 (mittlere Gefährdung): statistisch einmal in 10-100 Jahren ein Hochwasser
  • Klasse 4 (hohe Gefährdung): statistisch einmal in 10 Jahren ein Hochwasser

Achtung: In welcher ZÜRS-Zone Ihr Haus liegt, können Sie selbst derzeit nicht online ermitteln. Die Einteilung findet intern durch den Gesamtverband der Versicherer statt. Zwar bietet der Verband der Versicherer ein Online-Tool zum individuellen Hochwasser-Check an, doch damit erhalten Sie nur eine Abwägung ihres Hochwasser-Risikos. Eine ZÜRS-Zone für Ihr Gebiet jedoch nicht.

Wer entscheidet über Aufnahme in die Elementarversicherung?

Die Versicherungen entscheiden selbst, ob und zu welchen Konditionen sie eine Elementarschadenversicherung anbieten wollen. Hat Ihr Haus im ZÜRS-SYSTEM ein sehr hohes Risiko, von Überschwemmung oder Starkregen getroffen zu werden, verweigern Ihnen Versicherer mitunter den Versicherungsschutz. Von einer hohen Gefährdung spricht man, wenn statistisch einmal in zehn Jahren ein Hochwasser-Ereignis eintritt. Und: Was eine Elementarschadenversicherung abgedeckt, unterscheidet sich von Angebot zu Angebot stark. Es ist also zusätzlich besonders wichtig, auf die genauen Bedingungen zu achten – und am Ende nicht nur den Preis zu vergleichen.

Tipp: Wie groß das Risiko ist, dass Ihr Haus von einem Hochwasser oder anderen Naturereignissen geschädigt wird und welche Schutzmaßnahmen Sie ergreifen können, können Sie anhand diverser Tools (Karten, Simulationen, Risikocheck) selbst prüfen. Wie das funktioniert, erklären wir Ihnen in unserem Artikel zum Thema Hochwasser-Risko-Check.

Gibt es eine Pflicht für diese Versicherung?

Nein, die gibt es derzeit nicht. Aber es wird im Zuge des Klimawandels heiß diskutiert, ob eine Versicherungspflicht für alle sinnvoll wäre. Wir haben hier die Argumente Für und Wider zusammengefasst.

Pro

  • Allgemeinheit muss bisher für fehlenden Versicherungsschutz einzelner aufkommen
  • Staat leistet mit viel Geld Aufbauhilfe - das Geld fehlt dann anderswo
  • Mit einer Pflicht würden auch gefährdete Immobilien an einen Versicherungsschutz kommen (was derzeit fast nicht möglich ist)

Kontra

  • Kosten könnten trotz allgemeiner Pflicht enorm für jeden einzelnen steigen
  • Das erhöhte Schadensrisiko einzelner müssten alle Versicherten tragen
  • Faire Verteilung der Kosten ist mit diesem Modell nicht gelöst

Fazit: Die Versicherungsbranche schätzt, so eine Sprecherin des Justizministeriums, dass die zusätzlichen Kosten je Einfamilienhaus bei 100 bis zu 2000 Euro jährlich liegen würden. (Quelle) Deshalb sehen wir als Verband Wohneigentum eine Elementarschadenversicherungs-Pflicht kritisch. Die Kosten könnten enorm sein und die Frage nach einer fairen Verteilung sind dadurch nicht gelöst. Bislang lehnt auch die Bundesregierung eine solche Pflichtversicherung für Hauseigentümer als zu kostenintensiv ab. In der Konsequenz würde sich Wohnen weiter verteuern, so ihr Argument.

Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass Elementarschadenversicherungen erst einmal für alle Verbraucher – zu bezahlbaren Preisen – abgeschlossen werden können. Außerdem muss die Aufklärung über Schutz- Präventionsmaßnahmen aus unserer Sicht massiv ausgebaut werden.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Elementarschadenversicherung

Was ist ZÜRS?

Kann man die Elementarschadenversicherung von der Steuer absetzen?

Wie hoch sind die Kosten, um das Haus mit einer Elementarschadenversicherung abzusichern?

Welche Pflichten habe ich als Versicherungsnehmer?