Laub im Garten sinnvoll nutzen: Herbstlaub Tipps!
Herbstlaub ist ein wertvoller Rohstoff. Den können Sie vielseitig einsetzen. Ob im Garten als natürlichen Dünger, zur Bodenverbesserung, zur Unkrautunterdrückung oder als Winterquartier für Tiere.
In den letzten Jahren mussten viele Kommunen in Deutschland öffentliche Parks sperren. Grund war ein starker Befall der Eichen mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners. Doch was ist so gefährlich und was können Privatleute tun, wenn Bäume im eigenen Garten betroffen sind?
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) befällt überwiegend Eichen-Arten. Er zählt zu den Schädlingen, die auch direkt für den Menschen gefährlich werden können. Probleme bewirken in erster Linie die Brennhaare der Raupen. Sie verursachen starken Juckreiz sowie Reizungen der Atemwege und Augen. Das für den Menschen kritische dritte Entwicklungsstadium (Ausbildung der Brennhaare) wird gegen Ende Mai/Anfang Juni erreicht, je nach klimatischer Situation auch eher. Auch die verlassenen Nester stellen eine Gefahr dar, da die Häutungsrückstände noch eine gefährliche Menge an Brennhaaren enthalten.
Bekannt ist der Eichenprozessionsspinner schon seit dem 18. Jahrhundert. Seit Mitte der 1990-er Jahre vermehrt sich die heimische Schmetterlingsart außerordentlich stark.
Die Schmetterlinge haben eine Flügelspannweite von bis zu 35 mm. Die bräunlichen Falter schwärmen nachts zwischen Ende Juli und Anfang September aus. Ein Weibchen kann bis zu 300 Eier legen. Sie legt sie in plattenartigen Gebilden ab. In den meisten Fällen im oberen Kronenbereich an ein- bis zweijährigen Zweigen auf der Sonnenseite. Die Eier werden mit einem Sekret getarnt.
Der Embryo der Jungraupe entwickelt sich bereits im Herbst. So überwintern die „fertigen“ Jungraupen der Eichenprozessionsspinner bereits in den Eiern und schlüpfen gegen Ende April/Anfang Mai. Anschließend durchlaufen sie bis zur Verpuppung fünf bis sechs Entwicklungsstadien.
Die Verpuppung findet um den Monatswechsel Juni/Juli in dicht aneinander gereihten Kokons statt.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) können eine Länge von bis zu 5 cm erreichen. Sie haben eine dunkle Rückenlinie, die mit langen Härchen besetzt ist. Der Seiten- und Bauchbereich ist bei den Jungraupen gelblich-braun. Bei den älteren Raupen blaugrau-schwärzlich.
Nach dem Schlüpfen beginnen die Jungraupen direkt mit dem Kahlfraß. Sie leben gesellig in Familienverbänden in zusammengesponnen Nestern. Ab Mitte Juni ziehen sich die Raupen tagsüber in Gespinstnester am Stamm oder in größere Astgabelungen zurück. In diesen mit Kot und Häutungsresten ausgestatteten Gespinstnestern häuten sich die Raupen tagsüber.
Abends wandern sie dann in Prozessionen in die Baumwipfel, um zu fressen. Am Morgen „prozessieren“ sie wieder zurück in die Stammgespinste.
Baumpflegebetriebe bieten umweltschonende Verfahren wie das Absaugen der Gespinste an. Das Abflammen hat sich nicht bewährt. Viele Kommunen bringen Nistkästen an, um somit natürliche „Feinde“ zu fördern.
Als biologische Bekämpfung kann Bacillus thuringiensis verwendet werden.
Von einer chemischen Bekämpfung ist abzuraten. Diese Mittel werden häufig über Turbospritzen in die Bäume geblasen. Dadurch wird, wie beim Hubschraubereinsatz, für eine Aufwirbelung der Brennhaare gesorgt. Außerdem besteht Gefahr durch Abdrift.
In Deutschland gibt es aktuell noch keine Meldepflicht. Es ist Privatleuten aber sehr zu empfehlen, einen Befall zu melden. Die Zuständigkeiten sind in den Kommunen unterschiedlich geregelt. Meldestellen sind (je nach Kommune) das Umweltamt, Grünflächenamt, Gartenamt, Gesundheitsamt und/oder das Ordnungsamt.
Weitere Informationen zum Eichenprozessionsspinner (Sucheingabe) finden Sie unter:
Ihr Ansprechpartner:
Unser Experte für Gartenthemen
Philippe Dahlmann