Pflege der Obstbäume
Leider hat sich über Jahrzehnte ein Fehler „eingebürgert“. Dieser wurde von Generation zu Generation weiter „überliefert“ – das Anschneiden. Dabei wird jeder Trieb auf wenige Knospen zurückgeschnitten. Das Anschneiden wird nur beim Pflanz- und Erziehungsschnitt, sowie in Ausnahmefällen, gemacht.
Beim Anschneiden werden Triebe entnommen, die später blühen und fruchten würden. Der Baum wird zu starkem Wachstum angeregt und die Krone wird dichter. Dadurch wird der Baum aber schlechter durchlüftet – Pilzkrankheiten entwickeln sich schneller. Es werden zudem viel weniger Blüten gebildet. Diese stehen dann, Wildbienen, Honigbienen und anderen Insekten, nicht mehr zur Verfügung. Wenn Sie den Obstbaum richtig schneiden, tragen Sie einen wichtigen Teil zum vorbeugenden Pflanzenschutz und zum Artenschutz bei.
Ast richtig abschneiden!
Achten Sie bei allen Schnittmaßnahmen auf eine saubere Schnittführung! Bis auf wenige Ausnahmen, sollten Sie keine Stummel belassen! Die Rinde darf beim Schneiden nicht einreißen. Beim Pflanzschnitt wird auf Auge (Knospe) geschnitten. Wenn Sie einen Ast abschneiden wird auf Astring oder ableitend geschnitten. Der Astring ist meistens durch eine „kleine Wulst“ gekennzeichnet, diese müssen Sie belassen. Dadurch sind Abschottung und Überwallung der Wunde besser. Beim Ableiten ist ein Schnitt auf Astring nicht möglich, der Schnitt wird leicht schräg ausgeführt. Bei Temperaturen unter -5 Grad Celsius bitte nicht schneiden.