Sichere Haus- und Wohnungstür, unsichere Nebeneingänge
In vielen neuen Häusern verfügen die Haustüren bereits ab Werk über einen hohen Sicherheitsstandard der Widerstandsklasse RC 1 oder RC 2. Dies bedeutet, dass die Tür beispielsweise über ein mechanisch selbstverriegelndes Schloss oder gar eine Mehrfachverriegelung verfügt. Fest im Rahmen gehalten wird die Tür durch Bänder, die nicht nur das Flügelgewicht halten, sondern zugleich wirksam gegen Aufhebelversuche schützen. Ideal ist, wenn die Tür mit einem hochwertigen Schutzbeschlag versehen ist, der auch den Schließzylinder sicher gegen Aufbohr- und Kernziehversuche schützt. Doch so gut manche Eingangstür gesichert ist – in vielen Häusern sind Keller- und Nebeneingänge die eigentlichen Schwachstellen. Oft sind hier nur einfache Türen installiert, die einem Eindringling so gut wie keinen Widerstand entgegensetzen. Bei vielen Häusern ist die Garage direkt an die Fassade gebaut. Um es möglichst bequem zu haben, ist in der Garage ein Zugang zur Wohnung. Natürlich muss solch eine Nebeneingangstür ebenso gut gesichert sein wie die Hauseingangstür.
Schwachstelle Fenster-, Terrassen- und Balkontüren
Ähnlich wie bei Hauseingangstüren, sind auch einbruchhemmende Fenster erhältlich. Diese verfügen beispielsweise über Pilzkopfzapfen, die den Fensterflügel fest mit dem Rahmen „verzahnen“ und somit Aufhebelversuche deutlich erschweren. Auch für Fensterelemente gibt es Widerstandsklassen. Um eine möglichst hohe Grundsicherung zu haben, empfehlen Experten den Einbau von Fenstern- bzw. Fenstertüren der Klasse RC 2 oder RC 3. Allerdings bietet ein Fenster nach Angaben von Markus Schettke nur dann wirklichen Schutz, wenn es auch richtig montiert ist. Greifen die Pilzköpfe nicht richtig in die Halterungen, ist die Schutzwirkung gleich Null.
Eine Überprüfung der Funktion ist ganz einfach: Ein Klebestreifen wird am Rahmenteil befestigt und anschließend das Fenster geschlossen. Greift der Pilzkopf richtig, ist der Klebestreifen im Bereich der Führung eingedrückt. Da die fachgerechte Montage besonders wichtig ist, empfiehlt die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, unbedingt entsprechend zertifizierte Handwerksunternehmen zu beauftragen.
Standardfenster nachrüsten
Wer in seinem Haus oder seiner Wohnung nur Standardfenster hat, der sollte auf jeden Fall Fenster und Fenstertüren durch Nachrüstsicherungen sicherer machen. Nicht nur im ebenerdigen Bereich sind Fenster-, Terrassen- und Balkontüren klassische Schwachstellen, auch die über den Balkon zugänglichen Fenster in der ersten Etage sollten nachgerüstet werden. Der Handel bietet eine große Auswahl an Zusatzsicherungen für Fenster- und Fenstertüren an. Grundsätzlich sollte bei der Auswahl neben hoher Widerstandskraft und VdS-Anerkennung vor allem auf eine einfache Bedienbarkeit geachtet werden, denn nur dann wird die Sicherung auch täglich benutzt.
Versteckte und leicht zugängliche Fenster beachten
Auch die eher „versteckt liegenden“ Fenster (beispielsweise im Keller) sollten beim Sicherheitscheck nicht vergessen werden. Vor allem dann, wenn sie sich an Stellen befinden, von denen aus ein Einbrecher leicht und ungehindert ins Haus gelangen kann. Für diese Fenster bietet sich beispielsweise ein Gitter als wirksamer Einbruchschutz an. Moderne Sprossen-Fenstergitter erwecken schon lange nicht mehr den Eindruck, in einem Gefängnis leben zu müssen. Wenn Ihre Kellerschächte nur mit einem einfachen Rost abgedeckt sind, empfiehlt sich unbedingt die Anbringung einer Kellerrostsicherung. Denn ein Kellerrost ist schnell angehoben und Eindringlinge haben so einen leichten Zugang zum Haus.
Auch Rollläden sollten extra gesichert werden
Viele fühlen sich durch Rollläden gut vor Einbrechern geschützt. Leider stimmt dies so nicht ganz, denn sofern sie nicht durch einen Motor gesteuert sind, lassen sich Rollläden von außen oft leicht und fast geräuschlos nach oben zurück in den Rollladenkasten schieben. Abhilfe lässt sich aber einfach und schnell mit einer Rollladensicherung schaffen, die es für alle bekannten Profile aus Kunststoff, Aluminium oder Holz gibt. Solch ein Universalriegel erfordert keine feste Montage, denn die Sicherungen werden bei Bedarf einfach zwischen dem Profil und der Führungsschiene eingesetzt und drücken sich dort auseinander.
Einbrechern das Handwerk nicht noch erleichtern
Betrachten Sie Ihren Garten und das Grundstück einmal mit den Augen eines Einbrechers. Welchen Weg in Ihr Haus würden Sie wählen? Haben Sie vielleicht an der Fassade eine stabile Konstruktion für Kletterrosen oder blühende Rankpflanzen angebracht, die sich auch als Leiter eignen würde? Wenn sich über diese Konstruktion ohne größere Probleme ein Balkon erreichen lässt, sollten Sie schnellstens Abhilfe schaffen. Einladend sind aber auch Gartenstühle oder -tische, die zum Überwintern draußen lagern. Ebenso Regen- oder Mülltonnen, die den geübten Einbrecher schnell in luftige Höhen bringen. Wenn dann noch der Gartenzaun einen idealen Sichtschutz zu den Nachbargrundstücken bietet und keine Außenbeleuchtung vorhanden ist, hat ein Einbrecher leichtes Spiel.
Hinweise auf Abwesenheit unbedingt vermeiden
Bei längerer Abwesenheit, zum Beispiel wenn es in den Urlaub geht, sollte man Hinweise auf den Leerstand des Hauses unbedingt vermeiden. Diese Hinweise sind beispielsweise ein voller Briefkasten, zugezogene Vorhänge oder Rollläden, eine entsprechende Mitteilung auf dem Anrufbeantworter und im Abwesenheitsassistenten des eMail-Postfachs oder in sozialen Netzwerken.