Energetische Sanierung: Mit sechs Schritten zum Erfolg

Portrait von Politikreferent Jan Koch
Jan Koch

Politikreferent

Halbtotale von Bau- und Wohnberaterin Friederike Hollmann-van Kempen
Friederike Hollmann-van Kempen

Dipl.-Ing. Architektin

Mit einer energetischen Sanierung kann Ihr Haus vor unnötigen Energieverlusten geschützt werden. Aber welche Maßnahme ist überhaupt sinnvoll? Was schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor und wofür gibt es Fördergelder? Ohne einen festen Plan können Sie sich ziemlich verzetteln – hier gibt es konkrete Lösungen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Zur energetischen Sanierung zählen unter anderem Heizungs- und Fenstertausch. Ein saniertes Gebäude hat weniger Energie- und Wärmeverluste. Der Energieverbrauch sinkt und das Klima wird geschont.
  • Man kann eine Komplett- oder Teilsanierung vornehmen. Bei einer Teilsanierung ist die Koordinierung der Maßnahmen besonders wichtig.
  • Um das Sanierungspotenzial zu erfassen, gibt es hilfreiche Internet-Fragebögen, Webinare und Energieberatungen für zuhause.
  • Eine Sanierungspflicht besteht laut GEG vor allem für alte Häuser mit schlechter Energiebilanz bei Eigentümerwechsel.
  • Viele Sanierungs-Maßnahmen sind förderfähig, wenn man ein so genanntes Mindeststandard-Effizienzhaus 85 erreicht.
Ein Mann bei der energetischen Sanierung seines Hauses.  © rades – stock.adobe.com
Durch eine energetische Sanierung lässt sich der Energieverbrauch des Hauses senken. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Zur energetischen Sanierung zählen unter anderem Heizungs- und Fenstertausch. Ein saniertes Gebäude hat weniger Energie- und Wärmeverluste. Der Energieverbrauch sinkt und das Klima wird geschont.
  • Man kann eine Komplett- oder Teilsanierung vornehmen. Bei einer Teilsanierung ist die Koordinierung der Maßnahmen besonders wichtig.
  • Um das Sanierungspotenzial zu erfassen, gibt es hilfreiche Internet-Fragebögen, Webinare und Energieberatungen für zuhause.
  • Eine Sanierungspflicht besteht laut GEG vor allem für alte Häuser mit schlechter Energiebilanz bei Eigentümerwechsel.
  • Viele Sanierungs-Maßnahmen sind förderfähig, wenn man ein so genanntes Mindeststandard-Effizienzhaus 85 erreicht.

Erster Schritt: Klären Sie Ihren Sanierungsbedarf am Gebäude

Die erste Frage ist, was muss oder kann ich überhaupt an meinem Haus energetisch sanieren? Im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) 2024 sind einige Sanierungspflichten rund um den Heizungstausch und Dämmungsmaßnahmen an Gebäuden festgeschrieben worden. Auch einzelne Bundesländer schreiben eine Solardachpflicht vor. Diese Sanierungsmaßnahmen sind mit teils langen Übergangsfristen versehen – und weit weniger dramatisch als zu Beginn der Diskussion um das sogenannte Heizungsgesetz von vielen Hauseigentümern befürchtet.

Fest steht: Eine kurzfristige energetische Sanierungspflicht besteht derzeit nur bei Neukauf bzw. Eigentümerwechsel einer Immobilie. Das bedeutet, wer ein Ein- oder Zweifamilienhaus kauft oder erbt, der muss ein wenig nachrüsten. Dazu hat man zwei Jahre Zeit. Drei Punkte sind zu erfüllen:

  • Heizungen ersetzen, die weder einen Brennwert- noch einen Niedertemperaturkessel haben und älter als 30 Jahre sind. 
  • Heizungs- und Warmwasserrohre in unbeheizten Räumen müssen gedämmt werden. 
  • Erfüllt ein Dach nicht den sogenannten Mindestwärmeschutz, muss das Dach oder alternativ die oberste Geschossdecke gedämmt werden. In der Praxis greift diese Pflicht aber nur ganz selten. Denn selbst ältere Dächer erfüllen den Mindestwärmeschutz meist ohnehin.

Soweit die Rahmenbedingungen. Aber was eignet sich überhaupt an Ihrem Haus zur energetischen Sanierung? Neue Dachgeschossdämmung, neue Fenster, eine neue Heizung? Auf welche Technik sollte ich bauen? Gibt es bestimmte Schwerpunkte, die man beim Sanieren bilden kann? Und wie hoch ist das Einsparpotenzial?

Tipp: Um überhaupt mal das Sanierungs-Potenzial Ihrer Immobilie zu erfassen, können Sie sich in einem ersten Schritt online helfen lassen. Hier gibt es eine Checkliste für die Sanierungsmöglichkeiten. Einmal für alle, die noch völlig unentschlossen sind und einmal für alle, die schon wissen, was saniert werden soll. Der Check verspricht eine individuelle und klimafreundliche Empfehlung für Ihr Gebäude, eine Bewertung des aktuellen Energieverbrauchs und eine Auswertung der Sparpotenziale einzelner Maßnahmen. Halten Sie dazu Ihre Verbrauchs- und Gebäudedaten parat. Diese werden im Zuge des Checks mit abgefragt.

Energetische Sanierung: Was ist das?

Energetisches Sanieren bedeutet, die Energie- und Wärmeverluste Ihres Hauses durch bestimmte Umbau-, Dämmungs-, und Austauschmaßnahmen zu verringern. Durch Einsatz von energieeffizienter und klimaneutraler Heiz- und Dämmtechnik verbraucht das Haus insgesamt weniger Energie. Damit verringert sich auch der Ausstoß von CO2, was gut im Kampf gegen die Erderwärmung ist. Langfristig spart man mit dem energetischen Sanieren an den eigenen Energiekosten und macht seine Immobilie fit für die Zukunft. Denn: In Zukunft werden die finanziell belohnt, die wenig verbrauchen und auf umweltgerechte Technik setzen. Etwa, weil fossile Brennstoffe langfristig teurer werden.

Die für das Sanieren wichtige Förderbank kfw unterteilt Häuser nach Effizienzstufen – und fördert die besonders, die einen hohen Effizienzstandard anstreben. Die beste Stufe ist ein Passivhaus. Dieses Haus kommt praktisch ohne Energieverluste aus. Das erreichen in der Regel nur Neubauten. Im Bestand ist eine Sanierung zum sehr guten Effizienzhaus deutlich komplexer. Der niedrigste förderfähige Standard ist ein Effizienzhaus 85. Das Haus verbraucht 15 Prozent weniger Energie als das Referenzgebäude nach GEG. Das ist also ein Gebäude, das bei einer Sanierung „nur“ die an sich schon anspruchsvollen gesetzlichen Mindeststandards erfüllt. Von der kfw gefördert wird der gesetzliche Mindeststandard aber nicht. Wenn Sie eine Förderung der kfw haben wollen, müssen Sie eine Schippe drauflegen.

Tipp: Fast alle Maßnahmen einer energetischen Sanierung vom Heizungstausch bis Fenstersanierung sind förderfähig. Das heißt: Sie müssen das nicht alles allein bezahlen. Mehr zu den Fördergeldern in den FAQs.

Was zählt alles zur energetischen Sanierung und wie teuer ist das?

Die Gebäudehülle oder Fassade

  • Die Fassade hat klassischerweise die größten Wärmeverluste. Sie zu dämmen  bringt also potenziell eine besonders große Energieersparnis. Es gibt unterschiedliche Techniken und Dämmstoffe, wie man die Fassade energetisch optimiert. Besonders beliebt sind Verfahren, bei denen Dämmstoffe zusätzlich an der Außenfassade angebracht werden. Styropor ist hier ein gern benutztes, weil preiswertes Material. Es gibt aber zum Beispiel auch die teurere und ökologischere Holzfaser oder die nur bedingt ökologische Mineralwolle. Kostenpunkt: Je nach Technik und Material muss man für ein zweistöckiges 140 Quadratmeter-Haus von 32.000 bis 60.000 Euro einplanen. Es handelt sich um Richtwerte ohne Förderung, die je nach Inflation und Verteuerung der Baustoffe deutlich nach oben abweichen können.

Das Dach bzw. der Dachboden

  • Der Dachboden hat je nach individueller Nutzung eine Bedeutung für die Sanierungsmaßnahme. Es hängt davon ab, ob Sie den Dachboden gar nicht, nur als Lagerraum oder als Wohnraum nutzen. Hier kommen unterschiedliche Dämmverfahren zum Zuge. Von der kleinsten Variante für nicht genutzte Fläche, der so genannten unbegehbaren Geschossdeckendämmung bis hin zur Aufsparrendämmung inklusive neuer Deckung des Daches bei einem zweistöckigen 140 QM-Haus sind enorme Preisunterschiede drin. Kostenpunkt von etwa 2.800 Euro für die Minimallösung bis hin fast 40.000 Euro für die Großsanierung inklusive Dachdeckung. Es handelt sich um Richtwerte – ohne Förderung.

Fenster und Türen

  • Fenster und Türen haben ebenfalls Potenzial für Sanierungsmaßnahmen. Gerade über undichte oder alte Fenster kann viel Wärme verloren gehen. Moderner Standard bei Fenstern ist die Dreifachverglasung. Es gibt aber immer noch viele alte Häuser mit einem niedrigeren Standard. Der Fenstertausch verursacht je nach Werkstoff und Größe sehr unterschiedliche Kosten. Die preiswerteste Variante sind Kunststofffenster, dagegen sind Alu-Holz-Fenster deutlich teurer. Ein Tausch im Altbau ist oft wegen zusätzlicher Dichtungs- und Anpassungsarbeit aufwändiger als einer im Neubau. Kostenpunkt: Je nach Aufwand und Material muss man für ein zweistöckiges 140 Quadratmeter-Haus etwa 15.000 Euro (Kunststoff) bis zu 30.000 Euro (Alu-Holz) für den Fenstertausch einplanen. Alternativ sollte man pro Fenster – je nach Material und Größe – zwischen 300 und 800 Euro einplanen. Das sind nur ganz grobe Richtwerte – ohne Förderung.

    Tipp: Orientieren Sie sich bei der Frage der Fenster-Optimierung an dem sogenannten „U-Wert“. Das ist der Wärmedurchgangswert, der sollte möglichst niedrig sein. Liegt der U-Wert hier bei unter 0,8 W/(m²K) – dann ist das der höchste Standard und kann für ein Passivhaus verwendet werden. Grundsätzlich gilt, dass eine Dreifachverglasung energetisch bessere Werte erreicht als eine Zweifachverglasung.

Heizung

  • Das so genannte Heizungsgesetz (GEG) ist Taktgeber für den Austausch. Mehr Hintergrunddetails dazu in unserem Artikel über das GEG. Die günstigste Alternative ist ein Holzvergaser, bei dem das Holz per Hand nachgefüllt werden muss. Deutlich teurer sind Luft- oder Wärmepumpen sowie - preislich ähnlich – Pelletheizungen. Am teuersten sind Erdwärmepumpen, die mit einer tiefen Bohrung aufwändig installiert werden müssen. Kostenpunkt: Ein Holzvergaser kostet etwa 15.000 Euro, eine Wärmepumpe inklusive Einbau zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Eine Erdwärmepumpe kommt locker auf 45.000 Euro. Das sind nur Richtwerte ohne Förderung. Zudem kann die kommunale Wärmeplanung klären, ob eventuell eine Wärmeversorgung mit Fernwärme erfolgt.

Solarenergie

  • Die Kraft der Sonne lässt sich auf vielfältige Weise nutzen. Grundlage sind Sonnenkollektoren unterschiedlicher Art, die man auf das Dach, den Balkon oder an die Hauswand anbringt. Bei der Solarthermie wird Wasser erwärmt und zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung genutzt. Eine Photovoltaik-Anlage nutzt die Sonne zur Stromerzeugung. Der erzeugte Strom kann direkt selbst genutzt, in einen separaten Speicher für die Nutzung rund um die Uhr verwendet oder ins öffentliche Netz verkauft werden. Kosten: Am preiswertetesten ist mit etwa 5.600 Euro eine Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung mit einer Kollektorfläche von zirka 5 Quadratmeter, am teuersten ist die Photovoltaikanlage mit integriertem Speicher, der Sonnen-Strom auch nachts nutzbar macht. Diese kostet etwa 19.000 Euro für eine Anlage mit 8 kWp Leistung und einen 5kWh Speicher. Das sind nur Richtpreise – ohne Förderung.

Zweiter Schritt: Nutzen Sie Online-Seminare und Telefonberatungen

Sie haben nun einen Überblick über das, was bei der energetischen Sanierung alles theoretisch möglich ist. Aber was ist für Sie und Ihre Immobilie am besten? Zum Glück gibt es zahlreiche Angebote, bei denen Sie sich Hilfe von Experten holen können, um ihre weiteren Fragen zu beantworten.

  • Webinare: Aufgrund der großen Verunsicherung beim Thema „energetisch Sanieren“, hat sich ein breites Schulungs-Angebot dazu im Internet entwickelt. Energieberater, Verbände, Kommunen und kommerzielle Sanierungsfirmen bieten sogenannte Webinare zum Thema „Haus Sanieren“ an. Also Seminare, bei denen man per Video teilnehmen kann und von einem Experten Tipps und Einordnungen erhält. Auch wir vom Verband Wohneigentum NRW bieten diese Möglichkeit. So haben wir regelmäßig Online-Seminare zu Themen wie Solarpflicht NRW, Fassadendämmung etc. im Angebot. Schauen Sie auf unsere Startseite, da stehen unsere nächsten Seminare gelistet. Das Angebot ist kostenlos, unabhängig und auch für Nichtmitglieder.
  • Energiesprechstunde: Exklusiv für Mitglieder vom Verband Wohneigentum steht unser neues Beratungsangebot zur Verfügung. Jeden zweiten Dienstag gibt es eine Energiesprechstunde. Dann haben Sie die Möglichkeit, Ihre individuellen Fragen zu den Themen Heizung, Wärmepumpe, Photovoltaik & Balkonsolar, energetische Sanierung und Förderungen mit unserem Energieberater Dr. Reinhard Loch telefonisch zu besprechen. Achtung: Diese Termine sind schnell ausgebucht!
  • Nutzen Sie die vertiefenden Informationen der Verbraucherzentrale: Auch an dieser Adresse gibt es Telefonberatungen, Vor-Ort-Seminare und Webinare rund um das Thema Sanieren und Bauen. Die Verbraucherzentrale ist nicht nur unser Kooperationspartner in vielen Bereichen, sie ist auch eine fachlich versierte Stelle für unabhängige Verbraucherberatung.

Dritter Schritt: Holen Sie sich eine persönliche Energie-Beratung nach Hause

Fragen loswerden, die Räumlichkeiten begehen und gemeinsam erörtern, was an der Immobilie wie am besten energetisch zu sanieren wäre – das geht bei einem Vor-Ort-Termin immer noch am besten. Viele Besitzerinnen und Besitzer von Eigenheimen schätzen diese Art der direkten Beratung ganz besonders, weil sie konkret auf die persönliche Situation eingehen können.

Um diesen Wunsch gerecht zu werden, bietet etwa unser Kooperationspartner, die Verbraucherzentrale NRW, eine Vor-Ort-Energieberatung an. Ein Energie-Experte der Verbraucherzentrale kommt zu Ihnen nach Hause und gibt auf Ihr Gebäude zugeschnittene Tipps. Der Clou: Als Mitglied vom Verband Wohneigentum erhalten Sie eine Vergünstigung für diese Beratung: Statt eigentlich 30 Euro zahlen Sie nur 10 Euro. Mehr Informationen zum Angebot haben wir unter dem Artikel zur Vor-Ort-Energieberatung zusammengefasst. Achtung: Den Termin machen Sie bitte immer über die Verbraucherzentrale. 

Tipp: Nutzen Sie ruhig mehrere Quellen. Bei Verbänden wie uns, der Verbraucherzentrale, den Städten und auch örtlichen Unternehmen und Energieberatern finden Sie zahlreiche Anlaufstellen – auch für Vor-Ort-Termine. Klären Sie vorher, was Sie für Fragen haben, was die Beratung enthält und ob der Besuch etwas kostet. Am Ende vergleichen Sie die Tipps der Experten und erste mögliche Sanierungs-Vorschläge sowie Kosten. Beachten Sie, dass Unternehmen Ihnen natürlich immer auch ein Produkt oder einen Service verkaufen wollen. Deshalb ist eine neutrale und unabhängige Beratung wichtig. Gerade wenn Sie verunsichert sind, weil die Aussagen womöglich weit auseinander liegen, dann greifen Sie auf eine unabhängige Energie- und Bauberatung zurück. Als Mitglied im Verband Wohneigentum erhalten Sie eine solche Beratung kostenlos.

Vierter Schritt: Frage klären – Komplettsanierung oder Teilsanierung?

Die Frage nach dem Sanierungsumfang hängt im Wesentlichen von der persönlichen Lebenssituation und den finanziellen Ressourcen ab. So hat ein Paar, das die 75 Jahre überschritten hat, wahrscheinlich weniger Ambitionen den Lebensabend in einer Komplettsanierungs-Dauerbaustelle zu verbringen. Abgesehen davon, kostet eine Komplettsanierung natürlich auch mehr Geld. Hat man das nicht auf der hohen Kante, braucht man auch eine längere Zeit, um die Investition abzuzahlen. Insofern passt in diesem Fall eher eine Teilsanierung. Zum Beispiel nur den Austausch der Fenster oder die Anschaffung einer energieeffizienten Heizung.

Anders sieht es aus, wenn ein junges Paar eine ältere Immobilie erbt oder kauft. Dann bietet sich vor dem Einzug eine Komplettsanierung an. Mit einem Sanierungsfahrplan und der Expertise eines zertifizierten Energie-Effizienz-Experten lässt sich dieses Vorhaben auch mit Fördergeldern teilweise gegenfinanzieren. Aber auch in jüngeren Jahren gilt: Ohne eigene Rücklagen und Darlehen ist eine Komplettsanierung nicht zu stemmen. Denn: Oft müssen die Baumaßnahmen aus der Vorkasse bestritten werden, ehe sie das Geld dann nach Monaten von der Fördergeldstelle zurückbekommen.

Ein Haus wird energetisch saniert.© ArtushFoto – stock.adobe.com
Eine Komplettsanierung lässt sich mit Fördergeldern teilweise gegenfinanzieren.

Komplettsanierung und Teilsanierung mit ihren Vor- und Nachteilen in der Übersicht

Komplettsanierung:

Pro

  • aus einem Guss
  • beste energetische Effizienz
  • Gebäude ist fit für die Zukunft

Contra

  • hohe Kosten - Finanzierungsproblem
  • lange Dauerbaustelle/unbewohnbar
  • Lebenssituation passt nicht

Teilsanierung:

Pro

  • Kosten überschaubar
  • Weniger Baubelastung
  • Man kann wohnen bleiben
  • Leichter durch Bank finanzierbar

Contra

  • Unklare Reihenfolge der Maßnahmen
  • Energieeffizienz nicht optimal
  • Gebäude ist weiter Sanierungsfall
  • Man ist gefühlt nie fertig

Fünfter Schritt: Individuellen Sanierungsfahrplan erstellen lassen

Der individuelle Sanierungsfahrplan, oft auch in der verkürzten Form als iSFP bekannt, ist vielleicht der wichtigste Schritt auf dem Weg zur energetischen Sanierung. Denn in diesem Dokument sind die tatsächlich anvisierten Sanierungs-Maßnahmen aufgelistet, im Detail verschriftlicht und aufeinander abgestimmt. Der individuelle Sanierungsfahrplan wird von einem zertifizierten Energieeffizienz-Experten nach genauer Rücksprache mit Ihnen erstellt. Der Experte hat zuvor mit Ihnen die energetischen Schwachstellen der Immobilie unter die Lupe genommen, Vorschläge unterbreitet und die Umsetzungsmöglichkeiten erörtert. Er sollte Ihnen auch Informationen über aktuelle Fördermöglichkeiten zur Gegenfinanzierung mitteilen können. Außerdem ist der Fahrplan ein wichtiges Dokument, das Ihnen den Zugang zu bestimmten Fördergeldern erst möglich macht – z.B. bestimmte Boni der BAFA-Förderung. Der Sanierungsfahrplan selbst ist auch förderfähig – 50 Prozent der Kosten werden erstattet. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern können das bis zu 650 Euro sein, bei Mehrfamilienhäusern bis zu 850 Euro. Hier hat es Förder-Kürzungen gegeben, die wir vom Verband Wohneigentum deutlich kritisieren.

Beispiel-Kosten für den individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP): Für ein Einfamilienhaus müssen Sie mit etwa 1.500 Euro für die Erstellung des Plans rechnen. Davon sind aber 50 Prozent förderfähig. Unterm Strich bleiben 750 Euro Eigenanteil.

Tipp: Achten Sie bei der Buchung eines Energieeffizienz-Experten auf seine Qualifikation. Energieberater kann sich jeder nennen. Es ist wichtig, dass der Experte auf der DENA-Liste geführt wird, die bundeseinheitliche Standards sicherstellt. Die zertifizierten Experten sind in der Regel Architekten, Ingenieure, Bauphysiker oder Bautechniker. So führt die DENA (Deutsche Energieagentur) eine solche Expertenliste. Nur dann wird der Sanierungsfahrplan als Dokument anerkannt und ist selbst förderfähig.

Angebote von Handwerkern und Dienstleistern einholen

Jetzt geht es los mit der eigentlichen Sanierung. Dafür müssen Sie Angebote von Handwerkern und technischen Dienstleistern einholen. Es ist wichtig, den Sanierungsfahrplan und die Angebote immer abzugleichen. Denn nicht selten neigen Sanierungsunternehmen auch dazu, überdimensionierte Projektangebote anzubieten. Prüfen Sie daher immer, ob das Angebot im Rahmen Ihres Plans liegt. Und: Seien Sie skeptisch, wenn Preise zu preiswert oder zu teuer sind. Holen Sie immer mehrere Angebote für eine Maßnahme ein und vergleichen Sie. Außerdem rät der Verband Wohneigentum NRW dazu, auf keinen Fall bei Handwerker- und Bauleistungen ohne jegliche Gegenleistung in Vorkasse zu gehen. Das schützt Sie vor bösen Überraschungen wie plötzliche Firmenpleiten – wo Sie ihren Vorschuss im schlimmsten Fall nie wieder sehen.

Übrigens: Denken Sie daran, dass unter Umständen einzelne Baumaßnahmen ineinander übergreifen. Das müssen Sie bei der Angebots-Abfrage und der Planung mit den Gewerken im Blick behalten.

Sechster Schritt: Energetische Sanierung – brauche ich eine Bauleitung?

Wenn Sie mit mehreren Sanierungsmaßnahmen oder gleich einer Komplettsanierung planen, dann ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Gerade Laien übernehmen sich mit der Koordination der einzelnen Gewerke. Deshalb bietet es sich bei Groß-Projekten an, eine Bauleitung zu beauftragen. Die Bauleitung hat einen professionellen Blick darauf, ob die Baumaßnahmen entsprechend den Bauvorschriften umgesetzt werden. Die Bauleitung achtet zudem auf die Zeitabläufe und die Einhaltung der Sicherheitsstandards auf der Baustelle. Ein Energie-Efffizienz-Experte kontrolliert im Zusammenhang mit einem iSFP die Einhaltung der energetischen Anforderungen und die Beantragung der Fördermittel. Er oder sie kann auch für die komplette Bauleitung beauftragt werden, dann aber nicht im Zusammenhang mit den geförderten Kostes des individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP).

Praxistipp: Überschätzen Sie nicht ihre Fähigkeiten als Baustellen-Koordinator. Sie finden einen geeigneten Bauleiter oder eine Bauleiterin am besten über die Architektenkammer. Dort finden Sie Informationen und Ansprechpartner.

FAQ: Häufige Fragen zum energetischen Sanieren

Welche Förderung gibt es bei der energetischen Sanierung?

Kann ich Zuschüsse für Heizung und weitere Sanierung kombinieren?

Wie viel Förderung erhalte ich im Maximalfall bei der energetischen Sanierung?

Wer bearbeitet den Antrag auf energetische Sanierung?

Wer kontrolliert den Sanierungsstand?

Was gibt es für Bußgelder bei Verstoß gegen GEG?

Denkmalschutz und energetische Sanierung?

Denkmalschutz und bessere steuerliche Absetzung von Sanierungskosten?

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