Vorgarten-Fotowettbewerb 2024: Gewinnergarten in Olpe

Anja Dzuballe aus Olpe überzeugte die Jury mit Ihrem eindrucksvollen Bauerngarten, vor der Haustür. Ein Vorgarten, angelehnt an historische Vorbilder des Kloster- bzw. Bauerngartens.

Anja Dzuballe vor ihrem Haus.  © Verband
Anja Dzuballe als glückliche Gewinnerin des „Rettet den Vorgarten“-Fotowettbewerbs mit einem symbolischen Scheck der drei Verbände über 1000 Euro in ihrem Vorgarten. 

Historischer Charme trifft auf Biodiversität

Als Anja Dzuballe vor 13 Jahren das denkmalgeschützte Fachwerkhaus aus dem Jahre 1800 in Olpe bezog, war hier von Natur und Artenvielfalt noch keine Spur. Stattdessen bestand die Fläche vor dem Haus nur aus Waschbeton und einer Hecke. Doch von Anfang an hatte die Pflanzenliebhaberin eine klare Vision: Einen Bauerngarten zu gestalten, der sowohl zum historischen Charakter des Gebäudes passt als auch der Natur genügend Raum zum Entfalten gibt. Heute ist Anja Dzuballes Vorgarten stark an die historischen Vorbilder des Kloster- und Bauerngartens angelehnt. Neben dem klassischen Wegekreuz, der Pflasterung mit Kopfsteinpflaster, der Buchsbaumhecke und einem einladenden Eingang mit Rosenbogen, finden sich hier ausschließlich alte Staudenpflanzen, Beerenobst und blühende, insektenfreundliche Sträucher. Nadelgehölze oder Kirschlorbeer sucht man vergebens. „Biodiversität ist mir sehr wichtig“, betont Dzuballe und erklärt, dass sie auf nützliche Pflanzen setzt, die wertvoll für die Artenvielfalt sind.
In ihrem Garten lässt sie die Natur weitgehend „einfach mal machen“ und nimmt sich Zeit, die natürlichen Prozesse zu beobachten. „Es ist spannend, was alles in so einem Garten wächst, wenn man sich darauf einlässt. Viele Pflanzen, die oft als Unkraut bezeichnet werden, haben nützliche Eigenschaften“, erklärt Dzuballe. Ein besonders schönes Beispiel hierfür sei die Brennnessel, die Königin der Heilpflanzen, die sie bewusst stehen lässt. Außerdem lassen sich in ihrem Vorgarten unter anderem Prachtstauden wie Lupinen, Fingerhut in Rosa und Weiß, Dreimasterblume, Taglilien, Eisenhut, Akelei, Pfingstrosen, Phlox in verschiedenen Farben, Rudbeckien, Astern, Taubnessel und Fetthenne finden. Auch Fenchel, der als Futter für die Raupen des Schwalbenschwanz-Schmetterlings dient, gedeiht im Vorgarten von Anja Dzuballe.

 

Ein Vorgarten als Lebensraum für Mensch und Natur

Durch die naturnahe Gestaltung bietet Dzuballes Vorgarten nicht nur ästhetischen Reiz, sondern auch Lebensraum für viele heimische Arten, die hier Nahrung und Unterschlupf finden. Gleichzeitig erfreuen sich Passanten an der bunten Vielfalt: „Es bleiben immer wieder Radfahrer und Spaziergänger vor meinem Garten stehen und bewundern die Pflanzen. Das freut mich natürlich sehr“, erzählt Dzuballe. Hinter ihrem Haus erstreckt sich zudem eine große Wiese, die nur einmal im Jahr nach der Blüte gemäht wird. Diese Wiese, durchsetzt mit rotem Klee, Taubnessel, Rainfarn sowie Spitz- und Beitwegerich, ist eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insektenarten. Dzuballe legt großen Wert darauf, ihren Garten möglichst naturnah zu bewirtschaften: „Es wird grundsätzlich kein Gift eingesetzt“, betont sie.

Ein Zeichen gegen Steinwüsten

Die Verschotterung von Vorgärten ist gerade in Neubaugebieten ein zunehmendes Problem. Anja Dzuballe sieht in dieser Entwicklung eine Bedrohung für Natur und Klima: „Steinwüsten haben nichts mit einem lebenswerten Umfeld zu tun. Ich finde, dass hier dringend klare Regelungen gebraucht werden, um eine Wende herbeizuführen.“ Auch die Verbände, die den Wettbewerb „Rettet den Vorgarten“ ins Leben gerufen haben, setzen ein klares Zeichen gegen Steinflächen und für mehr Grün. Steinwüsten verhindern, dass Regenwasser versickern kann, heizen sich im Sommer extrem auf und bieten weder Tieren noch Pflanzen einen geeigneten Lebensraum. Grüne, blühende Vorgärten hingegen sind wertvolle Rückzugsorte für Mensch und Tier und tragen positiv zum Stadtklima bei. Mit dem Wettbewerb sollen Gartenbesitzer*innen ermutigt werden, ihrem Vorgarten mehr Leben einzuhauchen und damit aktiv zum Klima- und Artenschutz beizutragen.